# taz.de -- Medailliensucht im DDR-Sport: Duell mit dem Klassenfeind
       
       > Die Dokumentation "Die Goldmacher" erinnert an die Medailliensucht der
       > Parteioberen und so an die zentrale Rolle des Sports in der DDR. (30.9.,
       > 21 Uhr, Arte)
       
 (IMG) Bild: Der langjährige DDR-Sportchef, Manfred Ewald, wurde 2000 in einem Doping-Prozess zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
       
       Sport, das war in der DDR viel. Selten bloß eine simple Leibesübung, meist
       auch ein Mittel der Politik. Nach innen wie nach außen. Die Partei wusste:
       Sport, darüber kann sie die Jugend erreichen, die sonst wenig Begeisterung
       für das Einparteiensystem zeigte. Sport, das war auch Leistungsschau auf
       internationalem Parkett, Duell mit dem Klassenfeind. Und direkt nach dem
       Krieg war es der Sport, der für den Neuanfang stand.
       
       In "Die Goldmacher - Sport in der DDR" bringen Spitzensportler des einst
       kommunistischen Teil der Republik ihre frühere Rolle selbst auf den Punkt.
       Skispringer Hans-Georg Aschenbach bekennt etwa: "Gold war letztlich im
       System alles. Der Sieger war der Held. Und der Held hat vieles bekommen."
       
       Wer eine außergewöhnliche Leistung hinlegte, wohnte schick und oft im
       Zentrum. Und wer sich schon in frühen Jahren als Talent erwies, landete in
       einer Sportschmiede. Eine Studium gabs oft oben drauf. Das schuf
       Abhängigkeiten und erhöhte den Leistungsdruck. Radsportler Gustav-Adolf
       Schur: "Du fährst nicht nur für dich, sondern auch für die Leute, die dein
       Studium bezahlt haben."
       
       Vierzig Jahre duellierten sich die deutschen Staaten bei Meisterschaften
       und vor allem Olympischen Spielen. Da wurde auch mal schön nachgeholfen.
       Mit leistungsfördernden, aber nicht selten am Ende auch schädigenden
       Medikamenten. Aber auch mit allerlei Kuriositäten.
       
       Filmautor Albert Knechtel besuchte etwa einen bei Zwickau schon mit Unkraut
       übersäten Wasserkanal. Dort trainierten die DDR-Sportler einst für München
       1972, wo sie völlig überraschend Gold im Wildwasser-Fahren holten: Die für
       die Spiele in Augsburg neu errichtete Olympia-Strecke hatten sie zu
       Trainingszwecken einfach nachgebaut.
       
       Maße und Hindernisse schauten sich die Sportler bei konspirativen
       Westbesuchen ab. Auch das Spionieren hatte in der DDR System.
       
       28 Sep 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bouhs
 (DIR) Daniel Bouhs
       
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