# taz.de -- Modefotograf über Laien-Models: "Der Hals sitzt zu tief"
       
       > Die "Brigitte" will keine Magermodels mehr zeigen, sondern richtige
       > Frauen mit Kurven. Das könnte ein Erfolg werden, sagt Modefotograf Flemm.
       
 (IMG) Bild: Ex-Mager-Model Crystal Renn (hier bei einer Modenschau mit Jean-Paul Gaultier) hat mittlerweile Größe 42 – und Erfolg.
       
       taz: Herr Flemm, die Zeitschrift Brigitte will bald nur noch Laienmodels
       zeigen. Ein Albtraum als Fotograf? 
       
       Daniel Flemm: Nein. Natürlich muss man sich erst einmal hinsetzen,
       erklären, was passiert, und so den Frauen die Angst nehmen. Das kann schon
       Mühe und Zeit kosten. Dabei kann aber ein durchaus tolles Ergebnis
       herauskommen.
       
       Und welche Schwierigkeiten könnten sich für Ihre Arbeit ergeben? 
       
       Natürlich hat man mehr Ausschuss. Da ist schon mal ein Auge zu oder der
       Hals sitzt zu tief.
       
       Größter Fehler, den man vor der Kamera machen kann? 
       
       Wenn man nicht bei der Sache ist, wenn man sich unwohl fühlt. Das sieht man
       auf den Bildern. Man sollte sich schon identifizieren mit der Mode, die man
       präsentiert.
       
       Bringt ein Shooting mit Laienmodels auch Vorteile? 
       
       Professionelle Models haben ihre Posen, die sie nacheinander abspielen.
       Eine "normale" Frau bewegt sich ganz anders vor der Kamera. So lässt sich
       vielleicht sogar eine intimere Atmosphäre herstellen.
       
       Brigitte wendet sich mit der Aktion gegen den Hype um extrem dünne Models.
       Hat sich der Magerwahn in letzter Zeit verschärft? 
       
       Nein. Meiner Meinung nach sind die Models so dünn wie schon vor fünf
       Jahren. Die Medien suchen sich natürlich immer Extrembeispiele. Da passt es
       schon mal gut ins Bild, wenn ein Model auf dem Laufsteg umkippt.
       
       Warum sind denn Models überhaupt so dünn? Wünschen das die Auftraggeber
       oder die Agenturen? 
       
       Die Models werden ganz klar vom Kunden ausgesucht. Da wird oft eine
       Illusion von perfekten Maßen hervorgerufen. Man braucht schon einen
       gewissen Abstand, um sich nicht in das Ideal hineinzusteigern.
       
       Sehen Sie eine Zukunft für die Brigitte-Aktion? 
       
       Das Arbeiten mit Laienmodels könnte zum Aushängeschild der Zeitschrift
       werden. Wenn das Ergebnis schön ist, ist das sicher eine tolle Ausbeute.
       
       Könnte Brigitte damit zum Trendsetter werden? 
       
       Das glaube ich nicht. Die Vogue zum Beispiel lebt von High Fashion. Die
       Aktion passt zur Brigitte. Sie ist sowieso ausgesprochen natürlich und
       forciert damit ihren Stil.
       
       Die Kosmetikfirma Dove wirbt auch mit Laienmodels. Wie finden Sie das? 
       
       Super, das ist ist mal was anderes. Vor Kurzem hatte ich ein Shooting mit
       fülligeren Models. Das Ergebnis ist beim Kunden toll angekommen.
       
       7 Oct 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Franziska Langhammer
       
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