# taz.de -- Rechtsextreme Demo in Berlin-Mitte: Neonazis wollen auf den Alex
       
       > Nach dem Angriff auf das Szenelokal "Zum Henker" planen Neonazis am
       > Samstag eine Demo auf dem Alexanderplatz. Die Antifa ruft zum
       > Gegenprotest auf.
       
 (IMG) Bild: Hier wollen die Nazis am Samstag hin: Pfütze auf dem Berliner Alexanderplatz
       
       Neonazis wollen am Samstag durch Berlin-Mitte demonstrieren. Auf
       einschlägigen Internetseiten wird als Treffpunkt "12 Uhr Alexanderplatz
       Ausgang Fernsehturm" angegeben. Der Protestzug unter dem Motto "Vom
       nationalen Widerstand zum nationalen Angriff" soll sich gegen den Anschlag
       auf die Kneipe "Zum Henker" vom vergangenen Wochenende richten.
       Ursprünglich war der Protestmarsch in Königs-Wusterhausen geplant. Die
       "Freie Kameradschaft Königs-Wusterhausen" wird jedoch nach wie vor als
       Veranstalter genannt.
       
       Ein Maskierter hatte in der Nacht zum Samstag zwei Brandsätze auf die
       Gaststätte in der Brunnenstraße in Niederschöneweide geworfen, die keine
       größeren Schäden anrichteten. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich rund 40
       Menschen in dem Lokal, überwiegend Angehörige der rechten Szene. Sie
       versuchten, ein Fahrzeug aufzuhalten, in dem sie den Täter vermuteten.
       Dabei wurde ein 28-Jähriger überrollt und erlitt lebensgefährliche
       Kopfverletzungen. Er soll weiterhin im Koma liegen.
       
       Als Veranstalter der Demonstration am Samstag wird die Freie Kameradschaft
       Königs-Wusterhausen genannt. Die Demo wurde von Sebastian Schmidtke
       angemeldet, einem ehemaligen Mitglied der seit 2005 verbotenen
       "Kameradschaft Tor". Schmidtke war bereits mehrfach Anmelder rechtsextremer
       Demonstrationen. Er ist heute bei den so genannten "Freien Kräften" aktiv.
       
       Für Samstag rechne er mit 500 Teilnehmern, sagte Schmidtke der taz.
       Gerüchten, dass die Demonstration durch Friedrichshain Richtung Frankfurter
       oder Landsberger Allee geplant sei, wollte er nicht widersprechen. Das sei
       möglich, so Schmidtke. Die genaue Route verrate er aber nicht, um
       Gegenproteste zu erschweren. Sie sei jedoch schon mit der Polizei
       abgesprochen, so Schmidtke.
       
       Dem widersprach die Polizei. Zwar bestätigte sie den Alexanderplatz als
       Startort. Der genaue Ablauf des erwartbaren Großeinsatzes werde erst am
       Freitag geplant, sagte ein Polizeisprecher. Auch weil ein abschließendes
       Gespräch über die Route mit dem Anmelder noch ausstehe. Der Anmelder hat
       allerdings bereits den Auflagenbescheid der Polizei ins Internet gestellt.
       
       Unterdessen mobilisieren auch Antifa-Gruppen zum Alexanderplatz, um den
       Nazi-Aufmarsch zu verhindern. "Wir werden nicht zulassen, dass sich diese
       Neonazis als Opfer darstellen", heißt es etwa in einem Aufruf des
       Antifaschistischen Bündnisses Süd-Ost (ABSO).
       
       Nach wie vor unklar ist, wer für den Anschlag am Wochenende verantwortlich
       war. Im Aufruf zur Nazi-Demo heißt es, "unser Kamerad wurde schwer von
       Linksextremisten verletzt". Doch selbst Anmelder Schmidtke gibt zu, nichts
       über die Täter zu wissen. Er könne aufgrund zahlreicher Zeugenaussagen
       jedoch definitiv ausschließen, dass es sich um eine Auseinandersetzung mit
       dem Rockermilieu gehandelt habe, behauptet Schmidtke. In rechtsextremen wie
       linken Internetforen wird diskutiert, ob nicht ein Streit zwischen Nazis
       und Rockergruppen wie den Bandidos Hintergrund des Anschlags gewesen sein
       könnte.
       
       Die von der Berliner Polizei eigens eingerichtete Ermittlunsggruppe "Joker"
       [1][fahndet unterdessen mit Fotos] nach einem dunklen Audi mit zerstörtem
       Heckfenster, der als Fahrzeug der Täter in Frage kommen soll.
       
       9 Oct 2009
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/141234/index.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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