# taz.de -- Port Olpenitz: Das norddeutsche Dubai
> Baubeginn für das größte Feriendorf Norddeutschlands. Das 500 Millionen
> Euro schwere Projekt gilt als Modell für die Vereinbarkeit von Ökonomie
> und Ökologie.
(IMG) Bild: So soll Port Olpenitz aussehen: Rechts die unbebaute Halbinsel Nordhaken, dahinter die Schlei.
Mit einem Anker als symbolischem Grundstein begann am Freitag die
Realisierung des größten Feriendorfprojektes Norddeutschlands. Mit dem
Versenken des Ankers im Hafenbecken haben Investoren, Naturschützer und das
Land Schleswig-Holstein den Baubeginn für Port Olpenitz gefeiert. "Der
Tourismusstandort Schleswig-Holstein erreicht damit internationale
Spitzenklasse", schwärmte Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU).
Mit einer Investitionssumme von etwa 500 Millionen Euro zählt das
Feriendorf an einem ehemaligen Marinehafen an der Mündung der Schlei in die
Ostsee sogar zu den teuersten Urlaubsressort Nordeuropas. Auf dem 152
Hektar großen Areal - 66 Hektar davon sind Wasserfläche - sollen etwa 1.000
Ferienhäuser und ein Hotel entstehen sowie ein Freizeithügel mit Spaßbad,
Wellnesslandschaft und einem Veranstaltungs- und Konferenzzentrum. Der
Hafen soll Platz für etwa 2.500 Bootsliegeplätze bieten. Angeblich sollen
in Port Olpenitz bis zu 1.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Der Baubeginn hatte sich um fast ein Jahr verzögert, weil die Sache einen
Haken hatte - den ökologisch wertvollen Nordhaken mit dem
EU-Vogelschutzgebiet "Schlei". Auf dieser lang gestreckten Halbinsel
zwischen dem Fjord Schlei und der Ostsee hatte Investor Jaska Harm die
schönsten und teuersten Strandvillen bauen wollen, da aber machten die
Naturschutzverbände Nabu, BUND und der Landesnaturschutzverband (LNV) nicht
mit.
Ihrer Klage gab das Oberverwaltungsgericht Schleswig (OVG) im März 2009
statt. Der von der Stadt Kappeln, zu der Olpenitz gehört, aufgestellte
Bebauungsplan verstoße gegen mehrere Vorschriften des Natur- und
Umweltschutzrechts. Das angrenzende Vogelschutzgebiet dürfe durch die
geplante Bebauung nicht beeinträchtigt werden, urteilten die Richter. Der
nachgebesserte Plan wurde am Mittwoch von der Stadtvertretung
verabschiedet.
"Die Wirtschaftlichkeit ist schwieriger geworden", räumt Harm nun ein,
"aber das Konzept ist stimmig." Auch der LNV ist zufrieden. Der Kompromiss
sei eine "Sternstunde im Zusammengehen von Naturschutz- und
Wirtschaftsinteressen", so dessen Geschäftsführer Volkher Looft.
Statt der Villen auf dem Nordhaken sollen nun an der Mole vier Meter über
dem Wasserspiegel schwimmende Häuser entstehen. Zudem soll auf einer
Ausgleichsfläche ein Golfplatz entstehen, weitere Ferienhäuser werden an
einer Flusslandschaft im Süden des etwa 170 Fußballplätze großen Areals
errichtet.
Nach dem Richterspruch im Frühjahr hatte Regierungschef Carstensen
gemeinsam mit dem Landesvorsitzenden der Grünen, Robert Habeck, Investoren
und Naturschützer an einen Tisch geholt, um eine Lösung zu finden.
Carstensen hatte Habeck wegen dessen politischer Nähe zu den
Naturschutzverbänden gebeten, bei der Suche nach einem Ausweg zu helfen.
Zudem ist Habeck als damaliger Fraktionschef der Grünen im Kreistag
Schleswig-Flensburg mit dem Projekt seit Jahren vertraut. Das Vorhaben auf
dem ehemaligen Marine-Gelände sei schließlich "das wichtigste
Konversionsprojekt des Landes", begründete Carstensen damals sein Vorgehen,
das zeitweise zu schwarz-grünen Spekulationen führte.
Ende April akzeptierten die Naturschutzverbände im Grundsatz einen
überarbeiteten Entwurf des Investors, wonach die geschützten Dünen- und
Wasserflächen verschont würden. Die ersten Haus- und Wohnungskäufer sollen
schon im nächsten Sommer einziehen können.
9 Oct 2009
## AUTOREN
(DIR) Sven-Michael Veit
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