# taz.de -- Koalition plant Hirschfeld-Stiftung: Schwarz-gelb macht in rosa
       
       > Die neue Regierung macht Homopolitik – und will die Hirschfeld-Stiftung
       > "gegen Diskriminierung homosexueller Männer und Frauen" umsetzen. Geplant
       > war die schon 2000.
       
 (IMG) Bild: Ob er da seine Finger im Spiel hat? Westerwelle mit Partner Mronz.
       
       BERLIN taz/dpa | Nicht alles aus rot-grünen Zeiten ist aus Sicht der neuen
       Bundesregierung schlecht. Die schwarz-gelbe Koalition hat zugesichert, dass
       sie eine Magnus-Hirschfeld-Stiftung "gegen Diskriminierung homosexueller
       Männer und Frauen" umsetzen wird. Eine entsprechende Willensbekundung ist
       im Koalitionsvertrag von Union und FDP enthalten. Diese Initiative geht auf
       einen früheren Beschluss des damals rot-grün dominierten Bundestages aus
       dem Jahre 2000 zurück.
       
       Im Wortlaut des neuen Koalitionsvertrags heißt es: "Wir werden den
       Beschluss des Bundestages aus dem Jahr 2000 umsetzen und im Sinne eines
       kollektiven Ausgleichs für homosexuelle NS-Opfer eine
       Magnus-Hirschfeld-Stiftung errichten. Sie soll durch interdisziplinäre
       Forschung und Bildung der Diskriminierung homosexueller Männer und Frauen
       entgegenwirken."
       
       Die Stiftung soll nach dem Berliner Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus
       Hirschfeld benannt werden, der zwischen 1868 und 1935 lebte. Hirschfeld ist
       neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch als Streiter für die Rechte
       der Homosexuellen hervorgetreten. Er gilt als Mitbegründer der ersten
       Schwulenbewegung in Deutschland und wird auch als deren "Großvater"
       bezeichnet. Von den Nationalsozialisten verfolgt - sein Institut wurde 1933
       geplündert und zerstört - starb Hirschfeld 1935 in der Emigration.
       
       Nach dem Krieg gründeten sich bundesweit zahlreiche Initiativen, die
       Hirschfelds Arbeit fortsetzten. Im bundesweiten Aktionsbündnis
       Magnus-Hirschfeld-Stiftung haben sie sich zusammengeschlossen und fordern
       von der Bundesregierung seit Jahren die Finanzierung einer
       Hirschfeld-Stiftung. Aus Sicht der Initiatoren hat sich Hirschfeld als
       langjähriger Vorsitzender der weltweit ersten Vereinigung für die Rechte
       der Homosexuellen "in Wort und Tat gegen Vorurteile sowie gegen
       Diskriminierung und Verfolgung eingesetzt". Dienstsitz der neuen Stiftung
       soll in Berlin sein.
       
       Schwule und Lesben haben am Samstag in der Hauptstadt der Verfolgung unter
       den Nationalsozialisten vor 75 Jahren gedacht. Am Denkmal für die in der
       NS-Zeit verfolgten Homosexuellen im Tiergarten sagte Berlins
       Polizeipräsident Dieter Glietsch, dieses sei das "dunkelste Kapitel der
       deutschen Geschichte, das von der Polizei mitgeschrieben wurde". Am 24.
       Oktober 1934 begann die systematische Erfassung und Verfolgung
       homosexueller Männer durch die Gestapo. Der Linke-Fraktionschef im
       Bundestag, Gregor Gysi, erinnerte daran, dass Homosexuelle auch nach 1945
       "in DDR und BRD" noch kriminalisiert wurden. FLEE
       
       26 Oct 2009
       
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