# taz.de -- Kommentar Rot-Rot in Brandenburg: Alles riecht nach Vernunft
       
       > Die Koalition setzt auf eine Politik der kleinen Schritte, und angesichts
       > des Haushaltsdefizits bleibt ihr fast gar nichts anderes übrig. Als
       > Signal für Rot-Rot im Bund taugt sie nicht.
       
 (IMG) Bild: Schneller fertig als geplant: Rot-rot in Brandenburg.
       
       Schnell, leise und effizient haben sich SPD und Linke in Brandenburg auf
       einen Koalitionsvertrag geeinigt. Damit ist das rot-rote Bündnis unter dem
       SPD-Ministerpräsidenten Matthias Platzeck perfekt. Ein Signal für ein wie
       auch immer geartetes Linksbündnis im Bund ist diese Vereinbarung nicht,
       ebenso wenig drückt sie eine Entkrampfung des Verhältnisses der SPD zur
       Linken aus. Es ist viel schlichter: Rot-Rot in Brandenburg steht für
       Pragmatismus.
       
       Gemessen an der Situation der Bundespartei sind Platzecks Sozialdemokraten
       sensationell gut aufgestellt. Egozentrische Psychodebatten à la Thüringen,
       ob eine SPD unter einem Linke-Regierungschef dienen könne, brauchen sie
       nicht führen. Und die Linke ist in Brandenburg das, was sie in allen
       Ost-Bundesländern ist - eine breit verwurzelte Volkspartei mit
       Regierungserfahrung in Kommunen und Ländern, die Realpolitik macht und
       deren Basis ihrer Führung so linientreu folgt wie der CSU-Bezirksverband
       Niederbayern.
       
       Wie vernünftig die Linke agiert, zeigte sich etwa in dem freiwilligen
       Verzicht ihrer Fraktionschefin auf ein Ministeramt wegen ihrer
       Stasi-Vergangenheit. Mit diesem klugen Zug befriedete Kerstin Kaiser die
       letzten Bedenkenträger in der SPD. Auch der Koalitionsvertrag selbst riecht
       nach Vernunft. Rot-Rot will ein paar Lehrer und Erzieher mehr, ein paar vom
       Land geförderte Jobs, dafür weniger Stellen im öffentlichen Dienst.
       Ambitioniert ist dies alles nicht.
       
       Die Koalition setzt auf eine Politik der kleinen Schritte, und angesichts
       des Haushaltsdefizits bleibt ihr fast gar nichts anderes übrig. Die Linke -
       die das Finanzressort übernimmt - wird in dieser Koalition einmal mehr
       beweisen, dass sie in einer Regierung Verantwortung übernehmen kann. Eine
       neue Erkenntnis ist das nicht.
       
       27 Oct 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Koalition in Brandenburg steht: Rot-rot ist sich grün
       
       SPD und Linke einigen sich äußerst zügig auf einen Koalitionsvertrag, dabei
       kopieren sie Rot-Rotes aus Berlin. Ärger bereitet einzig die Braunkohle -
       aber nur ein wenig.
       
 (DIR) Linke Bündnisse im Osten: Bittere Einsichten für die SPD
       
       Wenn die SPD die CDU im Osten von der Macht vertreiben will, geht das nur
       mit der Linkspartei. Insbesondere in Sachsen und Thüringen tut sie sich
       damit schwer.