# taz.de -- Noch ein Stasi-Fall bei der Linken: Auch SPD wittert Hetzjagd
       
       > Ein weiterer Brandenburger Linken-Abgeordneter hat für die Stasi
       > gearbeitet – das hatte er vor seiner Wahl allerdings angegeben. Auch
       > Sozialdemokraten wittern eine "Hetzjagd"
       
 (IMG) Bild: Nicht Platzeck, aber SPD-Fraktiongeschäftsführer Thomas Kralinski sprach von einer "Hetzjagd".
       
       BERLIN taz | Hinter einer neuen Meldung zu Stasi-Vorwürfen gegen einen
       Brandenburger Linken-Abgeordneten sieht die Partei eine politische
       Kampagne. In ihrer Ausgabe vom Donnerstag weisen mehrere Berliner und
       Brandenburger Zeitungen auf Akten hin, wonach der neue Abgeordnete Michael
       Luthardt Ende der 70er-Jahre als Soldat im Stasi-Wachregiment "Feliks
       Dzierzynski" gedient hat. Das Wachregiment unterstand direkt dem
       DDR-Ministerium für Staatssicherheit.
       
       Laut Linken-Chef Thomas Nord hat Luthardt das gegenüber dem Kreisverband
       der Linken, auf deren Liste er antrat, bereits vor der Wahl angegeben. "Ich
       sehe hinter diesem Fall eine ganz klare Absicht, Rot-Rot so weit es geht zu
       schädigen", sagte Nord der taz. Nach bisherigem Kenntnisstand habe Luthardt
       nicht versucht, einen Teil seiner Biografie zu verheimlichen. Das
       unterscheide ihn von den Fällen der letzten Wochen. Auch
       SPD-Fraktiongeschäftsführer Thomas Kralinski kritisierte die Vorwürfe gegen
       Luthardt als "Hetzjagd".
       
       Luthardt, der seit 2009 im Landtag sitzt, arbeitete in den letzten 20
       Jahren im öffentlichen Dienst. In dieser Zeit wurde er routinemäßig
       überprüft. Unter "Biographisches" auf seiner eigenen Webside schreibt
       Luthardt: "Eintritt mit 18 Jahren in die SED – aus voller Überzeugung für
       den menschlichen Sozialismus. Erste Dämpfer während des dreijährigen
       Wehrdienstes beim Wachregiment."
       
       Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, ist unter den Akten aus der
       Birthler-Behörde eine handschriftliche Verpflichtung vom 10. Mai 1978, im
       Ministerium für Staatssicherheit als Soldat auf Zeit mindestens drei Jahre
       zu dienen. Darin verpflichtet sich Luthardt, "die ehrenvollen Pflichten und
       Aufgaben eines Angehörigen des Ministeriums für Staatssicherheit zu
       erfüllen". Eine Verpflichtungserklärung als Inoffizieller Mitarbeiter oder
       Spitzelberichte finden sich unter den jetzt herausgegebenen Unterlagen der
       Stasiunterlagen-Behörde jedoch nicht.
       
       Auf einer Sondersitzung des Potsdamer Landtags am Freitag will
       Ministerpräsident Matthias Platzeck zur Stasi-Diskussion der letzten Wochen
       eine Regierungserklärung abgeben.
       
       3 Dec 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) 
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA