# taz.de -- Bezahlmodelle im Netz: Klicken und zahlen
> Inhalte im Netz sollen Geld kosten, wünschen sich die Verleger. Damit sie
> diese auch bezahlen, müssen die Leser erst mal daran gewöhnt werden.
(IMG) Bild: Kosten üblicherweise zwischen 79 Cent und einigen Euro.
Dass Inhalte im Netz künftig Geld kosten sollen, predigen die Verlagsbosse
schon seit Beginn der Medienkrise. Ganz praktisch heißt das: Die Leser
sollen die Kreditkarte zücken oder die Kontonummer herausrücken und
einzelne Texte für einige Cent pro Stück bezahlen oder ein Abonnement
abschließen, das ihnen ständigen Zugriff erlaubt.
Da das aber bislang keinesfalls die Regel ist und ein direkter Umschwung
von kostenlos auf bezahlt nicht möglich scheint, sind zunächst so genannte
"Freemium"-Modelle geplant. Dabei werden Teile des Angebots einer Zeitung
oder eines Magazins, etwa einfache Nachrichten, gratis dargeboten. Will man
Hintergründe, heißt es dann künftig freundlich: "Zahlen bitte!"
Außerhalb des über den PC zugänglichen Web sind Bezahlmodelle einfacher
umzusetzen, etwa auf Apples Handy iPhone, das Springer nun als erster
deutscher Verlag erobern will. Hier gibt es einen speziellen Online- Shop,
den man vom Gerät aus aufrufen kann. Eine "App", wie sich Programme auf dem
Gerät nennen, in denen die kostenpflichtigen Inhalte dann stecken, wird mit
wenigen Klicks ausgewählt und nach Eingabe des Passworts bezahlt.
Die Summe, die üblicherweise zwischen 79 Cent und einigen Euro liegt, wird
dann über die bei Apple hinterlegte Kreditkarte oder eine Guthabenkarte
abgebucht. Der Computerkonzern, der auch höchst erfolgreich Filme,
Hörbücher und Musik über das Internet verkauft, kassiert dabei als
Zwischenhändler 30 Prozent der Umsatzsumme, der Rest geht an die
Medienkonzerne.
Neben Handys gelten auch sogenannte E-Book-Reader als mögliche neue
Einnahmequelle. Diese Lesegeräte für elektronische Bücher oder Zeitungen
bieten ebenfalls eingebaute Online-Shops, in denen man dann einzelne Titel
auf Klick erwerben kann. Auch die taz ist in einer solchen Form seit kurzem
verfügbar – als digitales Abo im "EPUB"- Format, das sich auf vielen
Handys, aber auch direkt am Rechner lesen lässt. Der Preis beträgt 10
(Standardpreis) bzw. 20 Euro (Politischer Preis) im Monat und umfasst die
gesamte aktuelle Ausgabe, die bereits am Vortag heruntergeladen werden
kann.
Bei der Paid-Content-Debatte derzeit noch weitgehend außer Acht gelassen
werden unterdessen die Journalisten, die die neuen teuren Inhalte ja erst
schaffen müssen. Die sehen, egal ob festangestellt oder frei, nach
bisheriger Planung keinen Cent mehr für die Bezahlinhalte, während sich der
Druck durch die Verlagschefs erhöht.
Redakteure müssen aufgrund der weiter laufenden Entlassungswellen in immer
kleineren Redaktionen immer mehr arbeiten, was längst Einfluss auf das
Endergebnis, den vom Leser zu konsumierenden Text, hat. Ob das die
Qualitätsprodukte sind, für die die neugewonnenen Kunden zahlen wollen?
10 Dec 2009
## AUTOREN
(DIR) Ben Schwan
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