# taz.de -- Klimakonferenz in Kopenhagen: "Kritiker sollen rausgedrängt werden"
       
       > Abgehörte Handys und Provokationen von Zivilpolizisten. In Kopenhagen
       > würden Aktivisten behandelt wie schlimmste Verbrecher, sagt Philip Pauls.
       > Der Protest soll mundtot gemacht werden.
       
 (IMG) Bild: "Hunderte Personen wurden in den letzten Tagen präventiv in Haft genommen."
       
       taz: Herr Pauls, in Kopenhagen wurden am Mittwoch mehrere Organisatoren der
       Proteste verhaftet. Was war das Ziel der Polizei? 
       
       Philip Pauls: Es handelt sich nicht um die Organisatoren, sondern um
       Personen, die in den Medien aufgetreten sind, zum Beispiel Tadzio Müller
       aus Berlin. Der wurde direkt nach einer Pressekonferenz festgenommen. Ich
       denke, es ist einerseits eine Einschüchterungstaktik. Andererseits steht
       dahinter auch der Wille, bestimmte Positionen aus der öffentlichen Debatte
       zu drängen.
       
       Über mangelndes Medieninteresse können Sie sich nicht beklagen. 
       
       Aber es ist schwierig, die Inhalte zu vermitteln. Bei der "Peoples
       Assembly" wurden Alternativen zur herrschenden Klimapolitik dargestellt.
       Aber die SZ schreibt beispielsweise, dass dort keine Inhalte diskutiert
       wurden. Das lag auch daran, dass die Polizei den Lautsprecherwagen
       beschlagnahmt hat und wir dann nur über Megafon sprechen konnten. Die
       Polizei greift hart durch.
       
       Wäre das auch ohne das neue Gesetz, das sogenannte Lümmelpaket, möglich
       gewesen? 
       
       Die massive Polizeirepression ist natürlich im Zusammenhang mit dem
       Lümmelpaket zu sehen. Hunderte Personen wurden in den letzten Tagen
       präventiv in Haft genommen. Ohne das neue Gesetz hätte das so nicht
       stattfinden können.
       
       Angeblich wurde auch das Handy von Tadzio Müller überwacht. Stimmt das? 
       
       Der Ermittlungsausschuss sagt, dass es Protokolle über die Telefonate von
       Tadzio Müller gibt. Anscheinend werden hier kritische Aktivisten
       durchleuchtet wie die schlimmsten Verbrecher.
       
       Es soll auch Zivilpolizisten gegeben haben, die Demonstranten festgenommen
       haben. 
       
       Wir haben inzwischen Fotos. Die zeigen, dass sich Polizisten ausgegeben
       haben als Pressevertreter vom alternativen Nachrichtenportal Indymedia. Die
       haben auch verhaftet und traten als Provokateure auf. Sie versuchten also
       die Stimmung anzuheizen.
       
       Sie wollten gewaltfrei auf das Konferenzgelände drängen. War nicht klar,
       dass die Polizei alles tut, um das zu stoppen? 
       
       Das war natürlich absehbar, aber wir wollten es trotzdem versuchen - mit
       Aktionen des zivilen Ungehorsams. Das hatten wir auch vorher so
       angekündigt. Wir hatten den Willen und einen Konsens, dass von uns keine
       Gewalt ausgeht. Und daran haben wir uns gehalten.
       
       Auf das Gelände ist aber niemand gekommen. 
       
       Anscheinend ist der Wille der Polizei so groß, die Kritik am Gipfel zum
       Verstummen zu bringen. Ansonsten sehe ich keinen Grund, dass die Leute
       niedergeknüppelt wurden, die aus dem Gebäude herausgekommen sind und zur
       Demo wollten.
       
       Lag es an der Taktik? In Heiligendamm haben die Polizeiketten nicht
       gehalten. 
       
       Aber auch dort wurden die Demonstranten am Zaun gestoppt. Und so war es
       auch in Kopenhagen. Der große Zug ging bis zum Nordtor des Bella Centers.
       
       Wären Sie hineingekommen, wenn mehr mitgemacht hätten? 
       
       Vielleicht hätte es geklappt. Aber das sind reine Mutmaßungen.
       
       18 Dec 2009
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Werdermann
       
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