# taz.de -- Tocotronic über ihre neue Platte: "Wir sind früh vergreist"
       
       > Kommende Woche erscheint das neue Album von Tocotronic. Im
       > sonntaz-Interview sprechen Dirk von Lowtzow und Arne Zank über Linkssein,
       > Kommerzialisierung und Dilletantismus.
       
 (IMG) Bild: "Als Gruppe stehen wir links."
       
       Fans wie Feuilleton nutzen praktisch jedes neue Tocotronic-Album als
       Steinbruch für vermeintlich zeitgemäße Slogans. Das sieht Tocotronic-Sänger
       Dirk von Lowtzow nicht nur positiv. "Was nervt, ist, dass oft eingefordert
       wird, wir hätten das Gesungene dann auch persönlich zu leiten. Und das
       hinterlässt dann ein beklemmendes Gefühl, wenn man ständig genötigt wird,
       die eigene Kunst zu zerreden", sagt der Musiker im Gespräch mit der
       Sonntaz.
       
       Zu ihren frühen Werken pflegt die Band ein entspanntes Verhältnis -- auch
       wenn sie konstatieren, dass alle Bandmitglieder schlecht waren. "Der
       Dilletantismus unserer frühen Jahre war auf seine Art auch virtuos", sagt
       Schlagzeuger Arne Zank. "Als wir angefangen haben, war der Grunge gerade
       sprichwörtlich gestorben und endgültig kommerzialisiert und wir dachen:
       "Eigentlich kommen wir zu spät." Wir sind früh vergreist, sozusagen."
       Bandkollege von Lotzow, der bezweifelt, dass es heute überhaupt noch
       möglich ist, progressive Musik zu machen: "Das ist ja überhaupt unser
       steter Kampf: gegen Authentizität und Originalität. Alles kommt von
       irgendwo her."
       
       Politisch ordnet Frontmann von Lowtzow die Band klar ein: "Als Gruppe
       stehen wir links. Da kommen wir her, in diese Falle sind wir getappt, da
       kommen wir nicht mehr raus." Musik, sagt er, sei eben auch eine "Ware, die
       überdies nicht zu knapp mit ihrem Fetischcharakter hausieren geht. Das ist
       teilweise auch desillusionierend." Ob dies nun von einem Großkonzern
       vermarktet werde oder der Musiker sein eigener Herr bleibe, spiele dabei
       "eigentlich keine Rolle mehr".
       
       15 Jan 2010
       
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