# taz.de -- Golden Globe-Verleihung: Im Orbit von Tarantino
       
       > Christoph Waltz wird erneut für seine Rolle als SS-Offizier gewürdigt –
       > und verbeugt sich vor Regisseur Tarantino. Der Preis für den besten Film
       > und die beste Regie ging an James Cameron.
       
 (IMG) Bild: Die Rolle seines Lebens: Christoph Waltz als SS-Scherge.
       
       BEVERLY HILLS dpa | Mit seinem Fantasy-Epos "Avatar – Aufbruch nach
       Pandora" holte Regisseur James Cameron (55) in der Nacht zum Montag den
       Golden-Globe-Spitzenpreis für das beste Drama. Zudem wurde der gebürtige
       Kanadier in Hollywood zum besten Regisseur gekürt. Der Verband der
       Auslandspresse – eine Gruppe von knapp 100 internationalen Journalisten –
       wählte den deutschen Film "Das weiße Band" zum besten fremdsprachigen Film.
       
       Der österreichische Schauspieler Christoph Waltz stach in seiner Nebenrolle
       als sadistisch-charmanter SS-Mann in "Inglorious Basterds" Konkurrenten wie
       Matt Damon, Woody Harrelson, Christopher Plummer und Stanley Tucci aus. Der
       53-jährige Waltz war bereits vergangenes Jahr in Cannes als bester
       männlicher Darsteller ausgezeichnet worden.
       
       Auf der Bühne in Hollywood dankte er Regisseur Quentin Tarantino: "Er nahm
       meine bescheide kleine Welt, meinen Globus, und mit der Kraft seines
       Talents und seinen Worten und seiner Vision schleuderte er ihn in seinen
       Orbit, eine atemberaubende Erfahrung."
       
       Regisseur Michael Haneke nahm den Preis von Filmstar Sophia Loren entgegen.
       Der in München geborene Österreicher entschuldigte sich für sein "weniges
       Englisch" und bedankte sich ausdrücklich bei den Kindern, die in seinem
       Film die Hauptrolle spielten. Vor allem sie verdienten den Preis. "Das
       weiße Band" hatte im vorigen Jahr unter anderem die Goldene Palme und den
       Europäischen Filmpreis gewonnen.
       
       Der Schwarz-Weiß-Film, der in einem norddeutschen Dorf im Jahr 1913/1914
       spielt, ist von deutscher Seite auch zur Nominierung für den Oscar
       vorgeschlagen worden. Weder Florian Henckel von Donnersmarck noch Uli Edel
       war es mit "Das Leben der Anderen" (2007) und "Der Baader Meinhof Komplex"
       (2009) gelungen, den Auslands-Globe zu holen.
       
       Sandra Bullock wurde für die ernste Hauptrolle in dem Sportdrama "The Blind
       Side" zur besten Drama-Darstellerin gekürt. Jeff Bridges stach mit seinem
       Auftritt als saufender Country-Musiker in "Crazy Heart"
       Hauptdarsteller-Kandidaten wie George Clooney, Tobey Maguire und Morgan
       Freeman aus.
       
       Für Bullock wie Bridges war es die vierte Globe-Nominierung, die am Ende
       auch mit einem Preis belohnt wurde. Meryl Streep konnte sich über ihre
       siebente Globe-Trophäe freuen – sie spielte die Starköchin Julia Child in
       der Komödie "Julie & Julia". Robert Downey Jr. wurde als "Sherlock Holmes"
       zum besten Komödiendarsteller gekürt.
       
       "Oben", der 3D-Trickfilm über Alter und Sterblichkeit sowie die Erfüllung
       von Lebensträumen, gewann die goldene Weltkugel für den besten
       Animationsstreifen und für die Filmmusik. Die Drama-Satire "Up in the Air"
       mit George Clooney als vielfliegender Geschäftsmann war mit sechs
       Nominierungen als Favorit in das Preisrennen gegangen. Regisseur Jason
       Reitman gewann am Ende einen Globus für das beste Drehbuch.
       
       Die amerikanische TV-Serie "Mad Men" gewann den Golden Globe für die beste
       Drama-Serie. Alec Balwin wurde erneut als bester Darsteller in einer
       Comedyserie ("Rock 30") gewürdigt, Toni Colette holte sich mit "United
       States of Tara" den Schauspielerinnen-Globe.
       
       Die Golden Globes werden vom Verein der Hollywood-Auslandspresse in 25
       Kategorien für Film und Fernsehen vergeben. Im vergangenen Jahr hatte das
       einfühlsame Gesellschaftsdrama "Slumdog Millionär" über einen armen
       indischen Waisenjungen den Königspreis für den besten Film gewonnen.
       
       Mit Regenschirmen schützten sich die Stars auf dem Roten Teppich vor dem
       ungewöhnlich stürmischen Wetter. Mit Schleifen am Revers und Dekolleté
       demonstrierten sie ihre Solidarität mit den Erdbebenopfern in Haiti. Nicole
       Kidman war eine von Vielen, die zu Spenden aufrief.
       
       18 Jan 2010
       
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