# taz.de -- Geänderte Privatsphäre-Einstellungen: Datenschützer gegen Facebook
> Nach Änderungen an den Privatsphäre-Einstellungen wird die Kritik an
> Facebook lauter. Nun wollen deutsche Datenschützer gegen das Netzwerk
> vorgehen.
(IMG) Bild: Schlug per Pop-up vor, mehr Daten mit fremden anderen Mitgliedernzu teilen: Facebook.
BERLIN taz | 350 Millionen Mitglieder hat das soziale Netzwerk Facebook
mittlerweile weltweit. Viele von ihnen dürften sich im Dezember sehr
gewundert haben, als die Seite per Pop-up den Vorschlag unterbreitete,
deutlich mehr ihrer Daten offen mit völlig fremden anderen
Facebook-Mitgliedern ("Freunde von Freunden") zu teilen - und teilweise
sogar mit Suchmaschinen wie Google. Wer nicht aufpasste, öffnete sein
Profil viel weiter als vorher. Selbst die Freundeslisten von Promis waren
plötzlich Allgemeingut und einige intime Bilder von Firmenboss Mark
Zuckerberg tauchten auf. Der begründete das in den Blogs und auf Twitter
heiß diskutierte Vorgehen mit dem Mantra, die gesellschaftlichen Realitäten
hätten sich geändert: "Dies sind jetzt die sozialen Normen."
Die umstrittene Aktion, die nach amerikanischem Datenschutzrecht offenbar
kein Problem darstellt, könnte nun ein Nachspiel in Deutschland haben. Die
Datenschutzbeauftragen des Bundes und des Landes Schleswig-Holsteins
erwägen einem Bericht des IT-Nachrichtendienstes "Heise Online" zufolge ein
Vorgehen gegen Facebook. Das soziale Netzwerk verstoße gegen europäische
Datenschutzstandards, so Peter Schaar und Thilo Weichert. Es drohten
Bußgelder bis hin zur Einstellung des Betriebes. Es gehe nicht an, dass
Daten gegenüber Dritten offengelegt würden, ohne dass es ausreichende
Nutzerinformationen oder Einwilligungen gegeben hätte. Zudem schiebe
Facebook derzeit die Verantwortung für die Datenschutzthematik teilweise
auf das TRUSTe-Programm ab, mit dem sich US-Website-Betreiber zertifizieren
lassen. Weichert: "Das geht nicht."
Der Kieler Landesdatenschutzbeauftragte will Facebook nun anschreiben und
herausfinden, ob sich das Unternehmen an das Safe-Harbor-Abkommen hält, das
zwischen den USA und der EU besteht und eigentlich sicherstellen soll, dass
amerikanische Unternehmen europäischen Bürgern vergleichbare
Datenschutzstandards wie hier zu Lande garantieren. Ganz einfach dürfte
Weichert es dabei nicht haben: Da Facebook derzeit offiziell nur
Niederlassungen in Großbritannien und Frankreich betreibt, fehlt es an
formalen Zuständigkeiten. Zudem werden sich die deutschen Datenschützer an
die für das Safe-Harbor-Abkommen zuständige US-Handelsaufsicht FTC wenden
müssen - ein Unterfangen mit unklaren Aussichten, wie Beobachter meinen.
29 Jan 2010
## AUTOREN
(DIR) Ben Schwan
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