# taz.de -- Brit-Awards 2010: Alles Gaga
       
       > Bei den Brit-Awards überzeugten neben Lady Gaga vor allem die Newcomer
       > des Landes. Mit Florence + The Machine und Ellie Goulding gewinnt Pop an
       > Facettenreichtum.
       
 (IMG) Bild: Die Überraschungen der Awards und die Überfliegerin: Lily Allen (l.), Lady Gaga (m.), Ellie Goulding (r.).
       
       Im Vorfeld der Brit-Awards war allein durch die Nominierungen schon lange
       klar, dass die Trophäen auf internationaler Ebene nur in die Hände von Lady
       Gaga gelangen konnten. Sie trat denn auch mit Auszeichnungen in den
       Kategorien "International Breakthrough Act", "International Female Solo
       Artist" und "International Album" den Heimweg an.
       
       Aufgrund der nur mäßig kommerziell erfolgreichen Konkurrenz stellte sich
       die Frage nach Gewinner-Alternativen auch nicht wirklich: Die Renaissance
       des Dance innerhalb der Popmusik wurde von Lady Gaga international auf die
       Spitze getrieben. Und in dem Land, das sich auch im vergangenen Jahrzehnt
       nie von diesem Sound emanzipieren wollte, wurde ihre imposante Produktion
       "The Fame" bei jeder einzelnen Nominierung mit einem Award gewürdigt.
       
       Die Twitter-Ankündigung der oft beschrieenen Madonna-Nachfolgerin, ihr
       Outfit und ihre [1][Performance] den kürzlich verstorbenen Modedesigner
       Alexander McQueen zu widmen, versprach nicht zu wenig. Mit einer
       gefierderten, imposanten Maske von Phillip Treacy und einen
       durchschimmernden Body bestätigte sie ihren Ruf als herausragende
       Performerin mit einem Medley aus ihren beiden Songs Telephone und Dance In
       The Dark.
       
       Entgegen den [2][Grammys], beschränken sich die Brit-Awards hauptsächlich
       auf einheimische Künstler, die mit einem Gewicht von neun nationalen zu
       fünf internationalen Auszeichnungen vor allem bei Kritikern mehr
       Anerkennung bekommen.
       
       In der diesjährigen Auflage zog allen voran die Auszeichnung der "Critics'
       Choice" Aufmerksamkeit auf sich, bei der wie üblich bereits im Vorfeld
       [3][Ellie Goulding] zur Gewinnerin gekürt wurde. Die 23-Jährige
       Songwriterin setzte sich mit lediglich zwei Single-Auskopplungen gegen
       Delphic und Marina & The Diamonds durch. Dabei folgt das Debüt-Album
       hierzulande erst im April, das Elektropop mit Songwriter-Qualitäten
       effektvoll zusammenführt.
       
       Die größte Würdigung des letzten Jahres wurde in Form des "British Album
       Awards" ausgesprochen, bei dem die imposanten [4][Florence + The Machine]
       gegen die Konkurrenz bestehen konnten. Die Verwebung von orchestralem Epos
       und experimentellem Pop katapultierte die Formation schon an die Spitze der
       britischen Album-Charts und konnte vor allem durch Facettenreichtum Punkte
       sammeln.
       
       Die Auszeichnung des "British Female Solo Artist" durch
       Skandalpresse-Liebling Lily Allen war sicherlich die Überraschung für
       Szenefremde, sammelte sich in dieser Kategorie doch die stärkste Konkurrenz
       an. Doch bei einem enormen Rückhalt innerhalb der UK durch Fans und Presse
       bleibt das Urteil dennoch verständlich. Vor zwei Jahren ging sie noch trotz
       vier Nominierungen leer aus und die Ankündigung, erstmal kein weiteres
       Album geplant zu haben, könnte Ausschlag für ihre Wahl gegeben haben.
       
       Einen obligatorischen Aufreger lieferte Oasis-Sänger Liam Gallagher, der
       während der Danksagung für das "Brits Album of 30 Years" explizit nicht
       seinen Bruder Noel erwähnte und sein Mikrofon sowie den Publikumspreis
       anschließend in die Zuschauermenge schmiss. Nach der Trennung im Sommer
       liefern sich die Brüder einen Schlagabtausch über die Presse und halten die
       Band konstant in den Schlagzeilen.
       
       Es bleibt somit vieles beim Alten, in positiven wie im negativen Sinne:
       Kleine Skandale, nachvollziehbare Gewinner und ambitionerte Newcomer. Eine
       Inspiration für die Grammys, die noch immer keinen Weg gefunden haben,
       einen Musikpreis spannend und fernab des Tonträgerabsatzes anspruchsvoll zu
       gestalten.
       
       17 Feb 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=Sf2CvSuW9uI
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 (DIR) Moritz Schulze-Beckinghausen
       
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