# taz.de -- Ärger um nackte Haut: Apple schmeißt 5.000 Apps raus
> Im Softwareladen für das iPhone geht es künftig total bieder zu:
> Schlüpfrige Apps wurden entfernt – angeblich wegen Beschwerden. Dabei ist
> in der Regel nicht viel zu sehen.
(IMG) Bild: Nicht zünftig genug für die Welt: Brüsteschüttel-App "Wobble iBoobs".
BERLIN taz | Wer Pornografisches für sein iPhone sucht, war bei Apple schon
immer an der falschen Adresse: Noch nie ließ der Computerkonzern wirklich
Versautes in Software-Form in seinem Online-Softwareladen, dem App Store,
zu. Da musste man schon woanders klicken.
Trotzdem war Apple sein Store noch immer zu schlüpfrig: Wie zahlreiche
iPhone-Entwickler übereinstimmend berichten, tilgte der Konzern in der
letzten Woche fast 5.000 Anwendungen. Im wesentlichen sind das Programme
wie Bikini-Spiele, harmlose Strip-Poker-Versionen oder Animationen
barbusiger Frauen. Nichts wirklich Pornografisches.
Die neue Keuschheit wird von Apple mit der "andauernden Weiterentwicklung
des App Store" begründet. Man habe "zahlreiche Beschwerden von Kunden über
diese Art von Inhalt" erhalten, heißt es etwa in einem Brief an den Autoren
des Gag-Programmes "Wobble iBoobs". Dabei handelt es sich um eine reine
Klamauk-Software mit dem man Brüste im Bikini zum Schwingen bringt. "Wir
haben deshalb entschieden, jedweden übermäßig sexuellen Inhalt aus dem App
Store zu nehmen."
Inzwischen kursiert [1][eine Liste] der Kriterien, die Apple als oberste
iPhone-Zensurbehörde angeblich festgeklopft haben soll. Demnach sind unter
anderem Bilder von Frauen in Bikinis oder Eislaufdress genauso verboten wie
zu viel Haut. "Böse" Worte wie "Sex", "Boobs" oder "Babe" sollen auch nicht
mehr verwendet werden. Zudem sei grundsätzlich nichts "sexuell Erregendes"
erlaubt.
Ganz strikt ist Apple indes bislang noch nicht vorgegangen. So war aktuell
unter anderem noch ein "Playboy-Führer für Junggesellenpartys" abzurufen.
In anderen Bereichen, wo früher asiatische Bikinimädchen mit wenigen
Mausklicks zu finden waren, herrscht dagegen inzwischen gähnende Leere.
Apples Vorgehen ist vor allem deshalb erstaunlich, weil das iPhone eine
durchaus funktionierende Jugendschutzfunktion besitzt und jedes Programm
ein Rating benötigt. Das prohibitivste Rating ist dabei "ab 17". Zudem
bietet Apple in seinem Film- und Musikladen Inhalte mit Nackten, Gewalt und
Schimpfwörtern schon lange und ganz normal weiter an.
Interessant dürften die Auswirkungen der neuen App Store-Keuschheit auf
Presseinhalte werden, die ebenfalls dort verkauft werden und auch bald auf
Apples Tablet-Rechner iPad gelangen sollen. So "verblitzt" der
Springer-Konzern bereits jetzt seine "Mäuse von Seite 1" [2][in
vorauseilendem Gehorsam in der "Bild"-App].
Da "übermäßig sexuelle Inhalte" auch in mancher Star-Meldung von Britney
Spears bis Kim Kardashian vorkommen, hilft dort ein optisches Hilfsmittel
jedoch nicht. Oder will Apple den Zensurbalken wieder einführen?
22 Feb 2010
## LINKS
(DIR) [1] http://chillifresh.com/2010/02/20/5000-apps-banned-the-new-rules/
(DIR) [2] /1/leben/medien/artikel/1/apple-zensiert-bild/
## AUTOREN
(DIR) Ben Schwan
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