# taz.de -- Regressforderungen gegen Vorstände: Bahn bewegt sich langsam
       
       > Die Deutsche Bahn prüft Regressforderungen gegen Vorstände. Der
       > Hersteller Bombardier weist Vorwürfe zurück, die gelieferten Waggons
       > seien von schlechter Qualität
       
 (IMG) Bild: In den Werkstatt warten die mangelhaften Waggons auf ihre Reparatur.
       
       Die Deutsche Bahn will nach dem monatelangen S-Bahn-Chaos
       Regressforderungen gegen Vorstände prüfen. Das sagte Bahnchef Rüdiger Grube
       nach Angaben von Beteiligten in einer nichtöffentlichen Sitzung des
       Verkehrsausschusses im Bundestag. "Grube hat eingestanden, dass es nicht
       nur Technikfehler gab", sagte der Ausschussvorsitzende Winfried Hermann
       (Grüne) der taz.
       
       Seit vergangenem Sommer fährt die S-Bahn nicht im Normalbetrieb: Nach und
       nach wurden Probleme an Radscheiben, Achsen und Bremszylindern bekannt. Die
       Deutsche Bahn hatte daraufhin am Dienstag einen Bericht vorgestellt, nach
       dem die lokale Geschäftsführung der zur DB gehörenden S-Bahn und eine
       schlechte Qualität der von Bombardier gelieferten Technik die Ausfälle
       verursacht haben sollen. Das von der DB verordnete Sparprogramm habe
       lediglich "vorhandene Probleme in der Tendenz ungewollt verstärkt".
       
       Eine schlechte Qualität der Technik weist nun Hersteller Bombardier zurück:
       Die Fahrzeuge seien "ordnungsgemäß nach den allgemein anerkannten Regeln
       der Technik" konstruiert und gebaut worden, teilte das Unternehmen mit.
       Außerdem habe die S-Bahn die Fahrzeuge selbst abgenommen und sei für die
       Wartung verantwortlich. Auch in die Untersuchung der gebrochenen
       Radscheiben sei Bombardier nicht eingebunden worden.
       
       In der Ausschusssitzung lehnte Grube nach Angaben von Teilnehmern zum
       wiederholten Mal einen möglichen Verkauf der S-Bahn ab. "Die S-Bahn an das
       Land Berlin zu verkaufen, kommt für ihn nicht in Frage", sagte
       Ausschussmitglied Sabine Leidig (Linkspartei). Grube habe angegeben, dass
       die S-Bahn wieder zum "Vorzeigebetrieb" werden solle - aber als Teil der
       DB.
       
       Landespolitiker denken derweil ernsthaft über einen Einstieg nach. So
       plädierte der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im
       Abgeordnetenhaus Christian Gaebler dafür, dass die landeseigene BVG
       zumindest einen Teil des S-Bahn-Verkehrs mit neuen Wagen übernimmt. Gaebler
       erwartet eine Entscheidung bis Jahresende: "Es muss bald eine
       grundsätzliche Weichenstellung geben."
       
       Leidig bezeichnete es als "unverständlich", dass bei der Bahn nicht über
       "prinzipielle Weichenstellungen" gesprochen werde. Bundesverkehrsminister
       Peter Ramsauer (CSU) habe im Anschluss an das Gespräch mit Grube vor allem
       das negative Image der Bahn als verbesserungswürdig kritisiert. "Nicht in
       den Mittelpunkt gestellt wird, dass die Bahn die Bedürfnisse der Bürger
       erfüllen muss, zum Beispiel Barrierefreiheit", sagte Leidig. Stattdessen
       werde mit Blick auf einen Börsengang Wert auf ein gutes Image für
       potenzielle Investoren gelegt.
       
       25 Feb 2010
       
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