# taz.de -- Der 25. Bundesliga-Spieltag: Schalke ist der Gewinner
       
       > Die Schalker siegen gegen Frankfurt und rücken damit auf Platz 2 vor,
       > weil Leverkusen noch schlimmer patzt als die Münchener. Und Hannover holt
       > die ersten drei Punkte unter Trainer Slomka.
       
 (IMG) Bild: Frankfurts Christoph Spycher kämpft mit Schalkes Kevin Kuranyi um den Ball.
       
       DÜSSELDORF dpa | Bayer Leverkusen hat den Fehltritt von Bayern München
       nicht nutzen können und im spannenden Titel-Dreikampf die Rückkehr an die
       Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga verpasst. Die zuvor noch
       ungeschlagene Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes kassierte am 25.
       Spieltag mit dem 2:3 (0:2) beim 1. FC Nürnberg die erste Saison-Niederlage
       und fiel auf den dritten Rang hinter Spitzenreiter Bayern (53 Punkte) und
       den FC Schalke 04 (51) zurück.
       
       "Wir haben vieles vermissen lassen. Wenn man so spielt, kann man nicht
       erfolgreich sein", grantelte Heynckes. Im zweiten Sonntag-Spiel landete der
       FSV Mainz 05 bei 1899 Hoffenheim dank des Treffers von Aristide Bancé (69.)
       einen 1:0-Prestigeerfolg.
       
       "Club"-Coach Dieter Hecking freute sich zwar über den ersten Heimsieg unter
       seiner Leitung, musste aber auch die vermutlich schwere Knie-Verletzung des
       brasilianischen Verteidigers Breno verdauen. "Ein Kreuzbandriss ist sehr
       wahrscheinlich. Er wird uns fehlen", sagte Hecking.
       
       Zuvor hatten Eric Maxim Choupo-Moting mit einem Doppelschlag kurz vor der
       Pause (42./45.+1) und Mickael Tavares (55.) die beeindruckende Rekordserie
       der Leverkusener beendet und Nürnberg zum erstem Mal nach zehn Spieltagen
       aus den Abstiegsrängen geschossen. Stefan Kießling (66.) mit seinem 14. und
       der eingewechselte Patrick Helmes (73.) mit seinem ersten Saisontor
       leiteten eine dramatische Schluss-Viertelstunde ein.
       
       Einen Tag nach ihrem 1:1 beim 1. FC Köln durften sich die Münchner dank
       fränkischer Schützenhilfe über die erfolgreich verteidigte Tabellenführung
       freuen. Und auch Felix Magaths Schalker Himmelsstürmer wittern nach dem
       souveränen 4:1 in Frankfurt ihre Meisterchance - das Titel-Rennen wird
       spannender.
       
       Münchens Trainer Louis van Gaal glaubt an die Entscheidung erst am 8. Mai:
       "Der letzte Spieltag ist der wichtigste. Dann musst du Tabellenführer
       sein." Doch wie schnell sich die Zeiten ändern: Hertha BSC war 2008/2009
       nach Durchgang 25 top, aktuell bleiben die Berliner der größte Flop:
       Friedhelm Funkels notleidendes Team ziert nach Funkels 450. Einsatz auf der
       Bank weiter das Tabellenende.
       
       Frust und Lust - Extreme prägten das Geschehen. Meister Wolfsburg gewann
       unter Lorenz-Günther Köstner mit dem 4:1 gegen zuvor achtmal unbesiegte
       Bochumer das vierte Pflichtspiel nacheinander, der Fußball-Lehrer erhielt
       schon während seiner 100. Partie als Verantwortlicher Huldigungen der Fans.
       
       Und in Köln flippten die FC- und "Poldi"-Anhänger fast aus, als Lukas
       Podolski nach 1425 Minuten Ladehemmung mit dem 1:0-Führungstreffer
       ausgerechnet gegen die alten Münchner Spezis den Fluch bannte: "Ich habe
       immer wieder betont, dass dieses Tor irgendwann fallen wird." Und erwog
       scherzhaft, sich die minutiös mitgezählten Fehhleistungen als Tattoo
       verewigen zu lassen.
       
       So weit wird Mirko Slomka nicht gehen, obwohl bei Hannover 96 der Effekt
       des Trainerwechsels nach sechs Pleiten in Serie erstmals zählbare Wirkung
       zeigte: "Endlich drei Punkte! Das ist Balsam für die Fans und sicherlich
       auch für mich ein wichtiger Schritt", sagte der bislang so glücklose Coach
       im Anschluss an das 2:1 der Niedersachsen im Breisgau, wo Aufsteiger SC
       Freiburg immer tiefer stürzt: Das Team von Robin Dutt bilanziert nun schon
       elf Spiele ohne Sieg nacheinander und wurde von Hannover überflügelt. "Wir
       werden wieder aufstehen und wieder Gas geben", kündigte Dutt eine
       Trotzreaktion an.
       
       Hinter dem Top-Trio tummeln sich der Hamburger SV, dessen 1:0 durch Marcell
       Jansen Funkel nicht verstehen konnte, und Borussia Dortmund, das mit dem
       3:0 gegen die Mönchengladbacher Borussen Kurs auf Europa nahm. "Ich glaube,
       der HSV weiß überhaupt nicht, warum er gewonnen hat", klagte Funkel. Die
       Analyse von Hertha-Kapitän Arne Friedrich gab kaum Anlass zu neuer
       Hoffnung: "Insgesamt ist es zu wenig, auch wenn wir alles versuchen. Das
       ist ernüchternd."
       
       Ganz anders stellt sich die Situation beim HSV dar: "Alles ist möglich",
       konstatierte Stürmerstar Ruud van Nistelrooy trotz gehörigen Punkte-
       Abstands nach ganz oben. BVB-Matchwinner war der Ägypter Mohamed Zidan, der
       mit der Vorlage zum 1:0 durch Kevin Großkreutz und zwei eigenen
       "Zaubertoren" nicht nur Jürgen Klopp zum Schwärmen brachte: "Das war ein
       Riesenspiel von ihm, eines der besten für Dortmund."
       
       Weder Fisch noch Fleisch gab es für Bremen und Stuttgart. Der VfB sah nach
       Treffern von Pawel Pogrebnjak und Sami Khedira lange wie der sichere Sieger
       aus. Doch ein Patzer von Torhüter Jens Lehmann vor Hugo Almeidas 1:2 und
       ein von Torsten Frings verwandelter Foulelfmeter brachten den VfB um die
       Chance, bis auf einen Zähler an die sechstplatzierten Gastgeber
       heranzukommen. Der 40 Jahre alte Lehmann wartete nach den 90 Minuten noch
       mit einer Überraschung auf: "Wenn etwas ganz Exotisches passiert, soll man
       niemals nie sagen" - plötzlich scheint Lehmanns Rücktritt vom längst
       angekündigten Rücktritt möglich.
       
       7 Mar 2010
       
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