# taz.de -- Kommentar Suizid im Knast: Fahrlässigkeit ist nicht zu leugnen
> Justitzsenator Till Steffen muss sich wegen des Suizids des Georgiers
> David M. verantworten. Den Schlamassel hat ihm aber CDU-Innensenator
> Christoph Ahlhaus eingebrockt
(IMG) Bild: Ein Gefangerner in der Jugendstrafanstalt Hahnöfersand
In den ersten Amtstagen hatte der grüne Justizsenator Till Steffen eine
sensible Phobie, wenn am Wochenende sein Dienst-Handy klingelte: dass etwas
Schlimmes in irgendeinem Gefängnis passiert sein könnte. Nun damals hatte
er den Justizapparat gerade von dem CDU-Hardliner Carsten Lüdemann
übernommen. Doch nun trägt Steffen seit zwei Jahren die Verantwortung
selbst und David M. ist tot. Fast zwei Wochen brauchte der grüne Senator,
um sich zum Suizid zu äußern - mit der staatsmännischen Erklärung, dass er
sich vor seine Gefängnismitarbeiter stellt.
Doch dass etwas gehörig schief gelaufen ist und fahrlässig gehandelt wurde,
ist wohl nicht zu leugnen. Da wird ein vermeintlicher 17-Jähriger in
Abschiebehaft genommen, der Psychologe schließt eine Selbsttötung nicht
aus, David M. geht aus Verzweiflung in den Hungerstreik, um gegen Festnahme
und Abschiebung zu protestieren und plötzlich erklären ihn
Gefängnismitarbeiter nach ein paar Gesprächen für stabil. Einen
Hungerstreik macht keiner aus Diät-Gründen.
Zugegeben. Den Schlamassel hat Steffen CDU-Innensenator Christoph Ahlhaus
eingebrockt, der mit seiner rigiden Abschiebepolitik derartige
Verzweiflungstaten provoziert. Doch in Hamburg sind die Grünen
Regierungspartner. Da reichen keine Bekundungen, eigentlich gegen
Abschiebehaft zu sein.
18 Mar 2010
## AUTOREN
(DIR) Magda Schneider
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(DIR) ANGST VOR ABSCHIEBUNG: Suizid mit Vorzeichen
Der 25-jährige georgische Flüchtling David M., der sich in einer
Krankenzelle in Hamburg erhängte, war vom Anstaltspsychologen zunächst als
labiler eingestuft worden, als bisher zugegeben wurde.