# taz.de -- Nach Steuer-CD-Kauf: Staatsanwälte ermitteln jetzt
> Die gekaufte Daten-CD aus der Schweiz ist ausgewertet worden. Jetzt wird
> gegen 1.100 mutmaßliche Steuersünder ermittelt, die mit
> Hausdurchsuchungen rechnen müssen.
(IMG) Bild: Vor dem Ankauf der CD hatten sich schon 10.000 Menschen selbst beim Finanzamt angezeigt.
DÜSSELDORF dpa | Düsseldorfer Staatsanwälte haben nach Auswertung der
Daten-CD aus der Schweiz 1100 Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche
Steuersünder eingeleitet. Ein Behördensprecher bestätigte am Freitag
Informationen der Frankfurter Rundschau. Es handele sich um in Deutschland
steuerpflichtige Kunden und um Mitarbeiter der Schweizer Bank Credit
Suisse. Das Anlagevermögen summiere sich auf 1,2 Milliarden Euro, sagte
Staatsanwalt Dirk Negenborn der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Damit haben die an Justiz und Fiskus verratenen Verdächtigen im
Durchschnitt mehr als eine Million Euro auf ihrem Schweizer Konto. Der
Steuerschaden werde entsprechend aber nur einen Bruchteil des
Anlagevermögens betragen.
Verfahren gegen Steuerpflichtige aus anderen Bundesländern seien jeweils
nach dorthin abgegeben worden. Der Großteil der Fälle betreffe Bayern,
Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, hieß es. In
Nordrhein-Westfalen verblieben 174 Fälle und alle Verfahren gegen
Bank-Mitarbeiter, gegen die wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung
ermittelt werde. Ob sich Prominente unter den Verdächtigen befinden, wollte
der Staatsanwalt nicht sagen.
Die Diskussion um den Ankauf der Steuer-CD hatte eine Welle von mehr als
10.000 Selbstanzeigen ausgelöst. Die "Süddeutsche Zeitung" schätzte den
Wert der CD für den Fiskus auf eine Milliarde Euro nachzuzahlende Steuern,
den Großteil durch die Selbstanzeigen. Der Anbieter der CD soll für die
Daten 2,5 Millionen Euro verlangt und erhalten haben.
Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ist bei der Verfolgung der Fälle
federführend. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte die CD mit gestohlenen
Daten gekauft. Verdächtige müssten nun mit Hausdurchsuchungen rechnen. Bei
einer ähnlichen Aktion gegen Steuersünder mit Schwarzgeld in Liechtenstein
hatte vor gut zwei Jahren die Razzia bei Post-Chef Klaus Zumwinkel für
Aufsehen gesorgt. Zumwinkel war daraufhin von seinen Ämtern zurückgetreten.
19 Mar 2010
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