# taz.de -- Kommentar: Anti-Atom-Menschenkette: Erfreulicher Wandel im Bewusstsein
       
       > Früher wurden Atomkraftgegner in den Gewerkschaften wie
       > Gewerkschaftsfeinde behandelt. Inzwischen ist auch bei den offiziellen
       > Funktionären ein Wandel im Bewusstsein eingetreten - Das ist ein
       > positives Zeichen.
       
 (IMG) Bild: Ist nach diversen Pannen derzeit abgeschaltet: das AKW Krümmel.
       
       Erstmals mobilisieren Gewerkschaften und Anti-Atom-Bewegung aktiv Hand in
       Hand zu einer Aktion, die den Atomausstieg manifestieren soll. Das ist gut
       so. Auch wenn die IG Metall an der Küste dabei einen Spagat hinlegen muss:
       Einerseits die Interessen ihrer Mitglieder beim Stromversorger Vattenfall
       zu vertreten, anderseits sich für den Atomausstieg einzusetzen.
       
       Das war nicht immer so. 1977 holte der DGB noch provokativ Hans Matthöfer
       als Bundesminister für Forschung und Technik zum 1. Mai nach Hamburg. Der
       durfte das Atomprogramm der Bundesregierung vertreten, obwohl bereits
       Zehntausende gegen den Bau der Atomkraftwerke in Brokdorf und Grohnde Sturm
       liefen.
       
       Und selbst als der Chefredakteur der Gewerkschafts-Zeitschrift Metall,
       Jakob Moneta, den Aktionskreis "Leben - Gewerkschafter gegen Atom" ins
       Leben rief, wurden Atomkraftgegner in den Gewerkschaften meist wie
       Gewerkschaftsfeinde behandelt. Jahrelang herrschte ein tiefer ideologischer
       Grabenkampf. Erst auf dem DGB-Kongress 1986 in Hamburg - der
       Tschernobyl-Schock saß noch allen im Nacken - konnten sich die
       Atomkraftgegner endgültig durchsetzen. Inzwischen ist auch bei den
       offiziellen Gewerkschaftsfunktionären ein Wandel im Bewusstsein
       eingetreten. Das ist ein positives Zeichen, endlich den Ausstieg aus der
       Atomkraft durchsetzen zu können.
       
       29 Mar 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
       
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