# taz.de -- Kommentar Griechenland-Krise: Finanzkrise, Phase drei
> Die Finanzkrise erreicht ihre dritte Phase. Die Schulden werden Länder in
> die Pleite treiben. Deswegen müssen die Lasten internationalisiert
> werden.
Deutschland kann schon mal seine Geldbörse zücken. Denn es ist sehr
unwahrscheinlich, dass Griechenland dem Staatsbankrott entgeht. Bis Ende
2011 muss das Land 80 Milliarden Euro auf den Kapitalmärkten auftreiben, um
seine Schulden zu finanzieren. Doch die Investoren rücken nur noch unwillig
Geld heraus. Sie scheuen das Risiko, dass Griechenland pleitegeht.
Wie unbeliebt griechische Papiere sind, zeigte sich am Dienstag: Eine
zwanzigjährige Staatsanleihe fand fast gar keine Käufer. Am Montag hatte
Griechenland immerhin noch 5 Milliarden Euro eingesammelt - musste dafür
aber Rekordzinsen von 6 Prozent gewähren. Griechenland wird nicht nur von
seinen Schulden erdrückt, sondern auch von den Zinsen, die es auf seine
Staatsanleihen zahlen muss.
Doch nicht nur Griechenland laboriert an unlösbaren Problemen. Am Dienstag
wurden die Euroländer auch an den Fall Irland erinnert. Dort wollte der
Finanzminister am Abend verkünden, wie die Bad Bank genau gestaltet sein
soll, die den irischen Kreditinstituten ihre Schrottpapiere abkauft. Doch
jenseits aller Details ist bereits deutlich, dass der irische Staat erneut
Kredite aufnehmen muss, um seine Pleitebanken zu stützen.
Die Finanzkrise erreicht ihre dritte Phase. In den einzelnen Ländern stellt
sich die Abfolge zwar unterschiedlich dar, aber grob lässt sich sagen: In
der ersten Phase wurden private Schulden aufgetürmt, die viel zu hoch
waren, um sie je zurückzuzahlen. In der zweiten wurden diese privaten
Schulden in staatliche Schulden umgewandelt, um die Banken zu retten. In
der dritten Phase treiben diese öffentlichen Schulden einige Länder in die
Pleite - weswegen die Lasten demnächst internationalisiert werden müssen.
Deutschland wird nicht umhin kommen, seine Geldbörse zu zücken.
31 Mar 2010
## AUTOREN
(DIR) Ulrike Herrmann
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