# taz.de -- Bei Gedenken in Russland: Brutaler Angriff auf Menschenrechtlerin
       
       > Bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der Anschläge in Moskau ist
       > die bekannte russische Menschenrechtlerin Alexejewa niedergeschlagen
       > worden. Sie ist 82 Jahre alt.
       
 (IMG) Bild: Kerzen für die Opfer - doch beim Gedenken gab es ein neues Opfer.
       
       MOSKAU rtr/dpa/taz | Bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des
       Doppelanschlags in der Moskauer U-Bahn mit 39 Toten hat ein junger Mann am
       Mittwoch die bekannte 82-jährige Bürgerrechtlerin Ljudmilla Alexejewa
       angegriffen. Wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete, erfolgte der
       Angriff, als die frühere Sowjet-Dissidentin an der U-Bahnstation Park
       Kultury Blumen niederlegen wollte. Im Internet kursiert ein [1][Video von
       dem Vorfall].
       
       Alexejewa, die im vergangenen Dezember mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis
       des Europäischen Parlaments ausgezeichnet worden war, bezeichnete den
       Vorfall als "Provokation". Sie sprach von starken Schmerzen am Kopf,
       nachdem sie geschlagen worden war und dabei zu Boden fiel. Der Angreifer
       habe sie beschimpft und unter anderem gesagt: "Was, Du lebst noch?"
       
       Angaben des Moskauer Radiosenders Echo Moskvy zufolge soll es sich beim dem
       Täter um einen 31jährigen handeln, der sich selbst als russisch orthodoxen
       Patrioten bezeichnet. Die russische Polizei leitete umgehend ein
       Strafverfahren ein. Im Falle einer Verurteilung drohen dem Schläger bis zu
       zwei Jahren Haft.
       
       Der frühere Vize-Regierungschef Boris Nemzow, der mit anderen
       Oppositionellen zum Tatort kam, sprach von einem "entsetzlichen Verbrechen
       gegen Alexejewa". Der Regierungsbeauftragte für Menschenrechte, Wladimir
       Lukin, bezeichnte den Täter als einen Schuft. Das Image Russlands habe in
       einer kaum vorstellbaren Art und Weise Schaden genommen.
       
       Unterdessen hat der tschetschenische Extremisten-Führer Doku Umarow sich
       einer islamischen Internetseite zufolge zu dem Moskauer Bombenanschlag mit
       39 Toten bekannt. In einem am Mittwoch auf der Seite www.kavkazcenter.com
       gezeigten Video sagte Umarow, er habe den Angriff persönlich befohlen. Die
       Anschläge seien "Rache" für die "anhaltende Ermordung von Zivilisten im
       Kaukasus". Umarow kündigte weitere Attentate an. "Der Krieg wird in Eure
       Straßen kommen und ihr werdet ihn in Eurem Leben und Eurer Haut spüren",
       hieß es in der Botschaft.
       
       Wenige Stunden zuvor hatte ein Sprecher der Gruppe Umarows noch eine
       Verwicklung zurückgewiesen. Umarow will einen von Russland unabhängigen
       islamischen Staat schaffen. Er hatte im Februar angekündigt, den "Krieg in
       die russischen Städte" zu tragen.
       
       1 Apr 2010
       
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