# taz.de -- Kommentar Neonazis bei Facebook: Widerständige Struktur
       
       > Es ist nicht falsch, die NPD-Präsenz auf Facebook mit einem Flash-Mob
       > anzugehen. Nur darf es nicht dabei bleiben.
       
 (IMG) Bild: Die Seite gegen Nazis – mit Anleitung zum Zuspammen.
       
       Neonazis und Internet - das Thema kocht gerne mal über. Da ruft die NPD
       ihre Mitglieder in einem geradezu lachhaften Artikel in der Parteizeitung
       Deutsche Stimme dazu auf, in den sozialen Netzwerken für die Neonazi-Partei
       zu werben - und Verfassungsschutz sowie zahlreiche Medien übernehmen diese
       Aufgabe in der Öffentlichkeit. Der Geheimdienst warnt vor einer
       Unterwanderung der Netzwerke durch die Partei. Eine Aufwertung
       sondergleichen.
       
       Wie eine Unterwanderung in Netzwerken mit Zehntausenden Kleinstgruppen und
       Millionen Profilen überhaupt funktionieren soll, wird zudem nicht verraten.
       Kein Wunder, denn solche Strukturen können nicht einfach "unterwandert"
       werden, sie sind nicht hierarchisch organisiert, sondern leben von der
       Interaktion zwischen den Mitgliedern. Eben Netzwerke.
       
       Die großen Parteien versuchen seit Jahren mit ganz anderen finanziellen
       Mitteln als die klamme NPD, das Internet 2.0 für ihre Wahlkämpfe zu
       benutzen - mit zumeist überschaubaren Erfolgen. Social Networks lassen sich
       nicht kurz mal instrumentalisieren.
       
       Was allerdings tatsächlich im Netz 2.0 vor sich geht - und das hat nichts
       mit dem besagten Artikel in der NPD-Zeitung zu tun -, das ist eine rechte
       Wortergreifungsstrategie. In den Kommentarspalten verschiedener Zeitungen
       tauchen immer wieder die gleichen Kommentare auf, in denen von angeblichen
       Denkverboten die Rede ist oder rechtsextreme und rassistische Gewalt
       verharmlost wird.
       
       Hier ist Gegenrede gefragt. Denn Rechtsradikale und Neonazis sind auch in
       der "virtuellen Welt" aktiv; diese ist ein Teil der realen Welt. Eine
       Trennung ist sinnlos. Genauso sinnlos ist es, ausschließlich im Internet
       gegen Neonazis vorzugehen. Falsch ist es dennoch nicht, die NPD-Präsenz auf
       Facebook mit einem Flash-Mob anzugehen. Nur darf es nicht dabei bleiben.
       
       14 May 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Patrick Gensing
       
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