# taz.de -- Kampf gegen die Ölpest: Ein Fünftel des Öls wird abgepumpt
       
       > Das Leck am Meeresgrund wurde teilweise geschlossen, ein Fünftel des Öls
       > wird abgepumpt. Das bedeutet, dass weiterhin täglich rund 640.000 Liter
       > ins Meer fließen.
       
 (IMG) Bild: Nur ein Teil-Erfolg: Vier Fünftel des Öls strömen noch immer ins Meer.
       
       NEW ORLEANS apn/afp | Fast einen Monat nach der ersten Explosion auf der
       Bohrinsel "Deepwater Horizon" haben Experten von BP das Leck am Meeresgrund
       teilweise geschlossen. Rund ein Fünftel des austretenden Öls werde jetzt
       abgepumpt und in ein Schiff geleitet, erklärte BP-Geschäftsführer Doug
       Suttles am Montag in der Sendung Today des Fernsehsenders NBC. Das bedeutet
       allerdings, dass rund 640.000 Liter täglich weiterhin ins Meer strömen.
       
       Über eine rund 1,6 Kilometer lange Leitung würden jetzt etwas mehr als
       1.000 Barrel, also fast 160.000 Liter, am Tag abgepumpt. Ingenieuren war es
       am Sonntag nach mehreren Fehlschlägen gelungen, ein Rohr an die beschädigte
       Leitung anzuschließen. Mit ferngesteuerten Untersee-Robotern wurde ein 15
       Zentimeter dickes Rohr mitsamt einer Dichtung in die 53 Zentimeter breite
       Leitung gesteckt, erklärte Suttles. Bei der Absaugtechnik gehe es zunächst
       vor allem "um Eindämmung", noch nicht um ein Stopfen des Bohrlochs.
       
       Heimatschutzministerin Janet Napolitano erklärte in Washington: "Diese
       Technik ist keine Lösung für das Problem, und es ist jetzt noch nicht klar,
       wie erfolgreich sie sein wird." Wissenschaftler arbeiteten im Auftrag der
       Regierung weiter an neuen Strategien und Techniken, wie der Ölfluss
       gestoppt werden könne. Um das Leck ganz abzudichten, wollen die
       BP-Techniker in etwa einer Woche versuchen, einen speziellen Schlamm in das
       Bohrloch zu schießen, um es zu verstopfen und dann mit Beton zu
       verschließen.
       
       Seit der Explosion auf der Bohrinsel am 20. April sind schon Millionen
       Liter Öl ins Meer gelangt. Unterdessen wächst die Sorge, dass große Mengen
       Öl eine Meeresströmung erreicht haben könnten, die das Öl um Florida herum
       in den Atlantik und zur US-Ostküste spülen könnten.
       
       Die Ölfahnen unter der Wasseroberfläche erstreckten sich auf bis zu 16
       Kilometer Länge und 4,8 Kilometer Breite, erklärte die
       Meereswissenschaftlerin Samantha Joye. "Es könnte Jahre, wenn nicht
       Jahrzehnte dauern, bis sich das System von der Einleitung solch großer
       Mengen Öl und Gas erholt."
       
       Wissenschaftlern zufolge ist das ausgetretene Öl möglicherweise bereits in
       eine bedeutende Meeresströmung geraten, die es bis zu der Inselkette
       Florida Keys und in den Atlantik treiben könnte. Dies ergeben zumindest
       einige Computerberechnungen. Der Dekan der Fakultät für Meeresforschung an
       der University of South Florida, William Hogarth, sagte, ein
       Forschungsschiff solle klären, wie weit das Öl bereits gelangt sei.
       
       17 May 2010
       
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