# taz.de -- Kämpfe in Jamaikas Hauptstadt: Vier Tote bei Jagd auf Drogenboss
       
       > Polizei und Armee der Karibikinsel liefern sich in Kingston Gefechte mit
       > den Anhängern des gesuchten Gangsters Dudus Coke. Die Erstürmung eines
       > Wohnviertels endete blutig und ohne die Festnahme Cokes.
       
 (IMG) Bild: Die Sicherheitskräfte haben Schwierigkeiten, die Lage in Kingston unter Kontrolle zu bringen.
       
       KINGSTON afp | In dem von Kämpfen zwischen schwer bewaffneten
       Bandenmitgliedern und Sicherheitskräften erschütterten Karibikstaatn
       Jamaika haben Polizei und Armee immer mehr Mühe, die Lage unter Kontrolle
       zu halten. Der stellvertretende Polizeichef Glenmore Hinds sprach am Montag
       von einem "Krieg" gegen die Banden.
       
       Am Montagabend wurden mindestens vier Menschen getötet, als Polizei und
       Soldaten ein Viertel im Stadtteil Tivoli Gardens der Hauptstadt Kingston
       stürmten und Barrikaden durchbrachen, die von Anhängern des gesuchten
       Gangsters Christopher "Dudus" Coke errichtet wurden.
       
       Nach Angaben des Sicherheitsministers Dwight Nelson wurden drei
       Bandenmitglieder und ein Soldat getötet. Zudem gebe es bislang unbestätigte
       Hinweise auf weitere Tote unter Zivilisten, sagte Nelson. Mehrere
       mutmaßliche Bandenmitglieder seien im Tivoli-Viertel festgenommen worden,
       Coke sei allerdings nicht darunter. Während des Einsatzes erschütterten
       Explosionen das Wohngebiet, Rauchwolken standen über den Dächern. Die
       Polizei forderte die Einwohner der Hauptstadt auf, in ihren Häusern zu
       bleiben. Die US-Botschaft stellte bis auf weiteres alle nicht zwingend
       erforderlichen Dienste ein.
       
       Die USA wollen Coke den Prozess machen und fordern seine Auslieferung. Das
       US-Justizministerium bezeichnete ihn als einen der "weltweit
       gefährlichsten" Drogenbarone.
       
       Coke soll seit 1990 einen international agierenden Drogenring namens The
       Shower Posse anführen, der laut US-Ermittlern Marihuana und Crack vor allem
       in den Großraum New York liefert. Im August wurde Coke in den USA formell
       angeklagt. Im Falle einer Auslieferung und Verurteilung droht ihm eine
       lebenslange Haftstrafe. Coke hat in Jamaika jedoch zahlreiche Unterstützer.
       
       25 May 2010
       
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