# taz.de -- Innenministerkonferenz: Reisefreiheit für Flüchtlinge gefordert
> Die Innenminister diskutieren auf ihrer Konferenz die Residenzpflicht für
> Asylbewerber. Brandenburg hatte den Antrag dazu gestellt – dort dürfen
> sich Asylbewerber schon bald frei bewegen.
(IMG) Bild: Baden-Württemberg hatte sich zuletzt gegen eine Lockerung der Residenzpflicht ausgesprochen: Die Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge.
BERLIN taz | Die Residenzpflicht für Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge
wird auf Antrag des Landes Brandenburg die Innenministerkonferenz (IMK)
beschäftigen, die heute und am Freitag stattfindet. Das bestätigte Ingo
Decker, Sprecher des brandenburgischen Innenministers Rainer Speer (SPD),
der taz.
"Es geht noch nicht um die Abschaffung der Residenzpflicht", sagte Decker.
Dafür müssten Bundesgesetze geändert werden. "Wir wollen lediglich ein
Stimmungsbild aus den Ländern erstellen." Laut Residenzpflicht dürfen
Asylbewerber und geduldete Flüchtlinge ihren Landkreis nur mit einer
Erlaubnis der Ausländerbehörde verlassen, sonst machen sie sich strafbar.
Schon 2006 hatte Berlin beantragt, den Ländern zu ermöglichen, mit
benachbarten Bundesländern eine Vereinbarung zu treffen. Dadurch sollten
Asylbewerber das Recht erhalten, das Nachbarland erlaubnisfrei zu besuchen.
Diese Initiative, die Brandenburg nun aufgreift, erhielt 2006 eine Mehrheit
im Bundesrat. Die Umsetzung scheiterte jedoch an Bundesregierung und
Bundestag.
Derzeit ist die Situation im Bund günstiger. Die FDP hat der Union in der
Koalitionsvereinbarung abgerungen, die Residenzpflicht für solche Ausländer
abzuschaffen, die einer Arbeit nachgehen. Andererseits hat sich
Baden-Württemberg im April vehement gegen Änderungen der Residenzpflicht
ausgesprochen. "Vom Stimmungsbild hängt ab, wie wir gemeinsam mit Berlin
weiter verfahren", sagte Decker.
Rot-Rot in Brandenburg hat sich laut Koalitionsvereinbarung die Abschaffung
der Residenzpflicht zum Ziel gesetzt. "Entweder bringen wir diesen
wortgleichen Antrag von 2006 noch einmal in den Bundesrat ein oder wir
starten eine Initiative zur vollständigen Abschaffung der Residenzpflicht."
Schon in Kürze soll es Brandenburgern Asylbewerbern möglich sein, sich ohne
Erlaubnis im gesamten Bundesland zu bewegen, kündigte Decker an. Eine
entsprechende Weisung trete in wenigen Tagen in Kraft. Auch für Reisen
Brandenburger Asylbewerber nach Berlin sind Erleichterungen geplant, die
aber noch einige Zeit benötigen. Für mehrere Reisen soll künftig eine
einzige Behördenerlaubnis genügen.
26 May 2010
## AUTOREN
(DIR) Marina Mai
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