# taz.de -- BP versucht sich in Selbstkritik: "Uns fehlt es an richtigen Werkzeugen"
       
       > BP gibt zu, keine geeigneten Werkzeuge zu haben, um auf die Ölkatastrophe
       > zu reagieren. Bei dem Versuch die defekte Steigleitung zu durchtrennen,
       > blieb das Sägeblatt stecken.
       
 (IMG) Bild: BP-Chef Tony Hayward ist immer stärker in der Kritik.
       
       LONDON afp/dpa | Der Chef des Energiekonzerns BP, der wegen der
       Ölkatastrophe im Golf von Mexiko in der Kritik steht, hat eingeräumt, dass
       BP auf das Leck am Meeresgrund nicht vorbereitet war. "Es stimmt ohne
       Zweifel, dass wir nicht die Werkzeuge hatten, die in einen Werkzeugkasten
       gehören", sagte Tony Hayward der Zeitung Financial Times vom Donnerstag.
       
       Erst am Mittwoch war ein weiterer Versuch gescheitert, mit
       Unterwasserrobotern die defekte Steigleitung abzusägen, um dann das Öl
       abzupumpen. Das Blatt der ferngesteuerten Säge war in der Leitung
       steckengeblieben.
       
       Am 20. April war eine BP-Bohrinsel im Golf von Mexiko explodiert und zwei
       Tage später gesunken. Seither strömen Millionen Tonnen Öl ins Meer, weite
       Teile der US-Küste sind davon betroffen - am schlimmsten Louisiana, wo vor
       fast fünf Jahren der Hurrikan "Katrina" bereits verheerenden Schaden
       angerichtet hatte. Trotz mehrerer Versuche mit unterschiedlichen Methoden
       gelang es bisher nicht, das lecke Bohrloch zu verschließen. "Nach dem Exxon
       Valdez Ölteppich 1989 hat die Industrie einen Zusammenschluss gegründet, um
       Öl an der Wasseroberfläche einzudämmen", sagte Hayward. "Jetzt geht es
       darum, die gleiche Reaktionsfähigkeit auch unter Wasser zu schaffen."
       
       Das Risiko eines solchen Unfalls wie auf der Bohrplattform Deepwater
       Horizon sei "eins zu einer Million" gewesen. Es müsse aber auf "eins zu
       einer Milliarde oder eins zu einer Billion" gesenkt werden, erklärte
       BP-Chef Hayward.
       
       Der Energiekonzern steht nach der größten Ölkatastrophe der US-Geschichte
       unter heftiger Kritik und ist auch Ermittlungen der amerikanischen Justiz
       ausgesetzt. Während in den USA nach dem Unglück die öffentliche Meinung
       gegen Unterwasser-Bohrungen immer stärker wird, kämpfen die Ölkonzerne
       darum, die großen Vorkommen weiter ausbeuten zu dürfen. Möglicherweise
       müsse das Sicherheitssystem in der Branche verändert werden, argumentierte
       Hayward.
       
       Im Fall von Deepwater Horizon war BP zwar generell zuständig, die
       Verantwortung für die Sicherheit war aber zwischen verschiedenen
       Beteiligten geteilt. Die Plattform wurde von der Firma Transocean
       betrieben, der Industrie-Dienstleister Halliburton hatte das Bohrloch
       zementiert, und das Spezial-Unternehmen Cameron International stellte die
       Ausrüstung, die das Entweichen von Gasen und Öl verhindern sollte. BP
       vermutet, dass es auch auf Seiten dieser Unternehmen Fehler gegeben haben
       könnte. In Zukunft werde der Konzern Bohrplattformen möglicherweise in
       Eigenregie betreiben, sagte Hayward der Zeitung. "Wir müssen uns fragen,
       wie wir die Risiken weiter senken können."
       
       3 Jun 2010
       
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