# taz.de -- Facebook-Austritt wegen Datenschutz: Aigner ohne Profil
       
       > Verbraucherministerin Aigner will nicht mehr: Nach einem Gespräch mit
       > Facebook-Vertretern hat sie angekündigt, ihr Profil bei dem sozialen
       > Netzwerk zu löschen.
       
 (IMG) Bild: Kein Bock mehr auf Facebook: Ilse Aigner (CSU) kündigt Kündigung an.
       
       BERLIN afp | Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat angeküdnigt,
       ihre Profilseite bei dem sozialen Netzwerk Facebook zu kündigen. Sie halte
       die verbesserten Datenschutzeinstellungen "bei weitem" nicht für
       ausreichend.
       
       Die neuen Einstellungen seien zwar ein erster Schritt in die richtige
       Richtung - sie habe aber Zweifel, ob sie eine "echte Wende" bedeuteten,
       sagte Aigner am Donnerstag nach einem Gespräch mit Facebook-Managern in
       Berlin. Sie selbst werde daher ihr Konto bei Facebook jedenfalls löschen,
       kündigte die Ministerin an. Jeder müsse selbst entscheiden, wie er mit dem
       sozialen Netzwerk umgehe.
       
       Aigner kritisierte, dass der Schutz privater Daten bei Facebook durch
       komplizierte Einstellungen erschwert werde, dass Nutzerprofile an
       Partnerunternehmen weitergegeben würden, ohne dass die Nutzer gefragt
       würden, und dass Daten von Menschen erhoben würden, die gar nicht Mitglied
       seien. Dies sei "eindeutig nicht mit deutschem Recht vereinbar".
       
       Nötig seien "maximale Beschränkungen", forderte die Ministerin. Die Nutzer
       müssten die Kontrolle über ihre Daten jederzeit behalten können. "Es kann
       nicht sein, dass persönliche Informationen ungefragt veröffentlicht,
       weitergeleitet und vermarktet werden", kritisierte Aigner. Sie vermute,
       dass viele Nutzer nicht wüssten, "was da abgeht".
       
       Facebook müsse daher die Einstellungen so ändern, dass Nutzer der
       Weitergabe von Daten aktiv zustimmen müssen - und nicht wie jetzt diese
       Weitergabe in vielen einzelnen Einstellungen ausschließen müssen. Facebook
       habe ihr aber geantwortet, die Nutzer wollten das sogenannte "Opt-In"
       nicht. Die Ministerin schloss auch gesetzliche Maßnahmen nicht aus. Sie
       werde "an dem Thema dranbleiben, bis sich der Datenschutz entscheidend
       verbessert hat", kündigte die Ministerin an.
       
       Bei sozialen Netzwerken wie Facebook können Nutzer ein eigenes Profil
       anlegen und sich mit Freunden und Bekannten vernetzen. Sie können
       öffentliche und private Nachrichten senden sowie Fotos und Videos
       einstellen. In den vergangenen Monaten gerieten Facebook und ähnliche
       Angebote immer wieder wegen Pannen und fragwürdigem Umgang mit Nutzerdaten
       in die Kritik. Anfang April hatte die Verbraucherministerin aus diesem
       Grund eine Löschung ihres Accounts angedroht.
       
       3 Jun 2010
       
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