# taz.de -- Kloster Birnau: Klostervorsteher verteidigt Zollitsch
       
       > Der fürs Kloster Birnau verantwortliche Abt nimmt den Vorsitzenden der
       > Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, in Schutz. Beihilfe zum
       > Missbrauch habe dieser dort nicht geleistet.
       
 (IMG) Bild: Klosterkirche Birnau.
       
       BERLIN taz | Es gibt Unterstützung für Robert Zollitsch, den Vorsitzenden
       der Deutschen Bischofskonferenz. Der Abt der Zisterzienserabtei
       Wettingen-Mehrerau, Anselm van der Linde, nahm den Freiburger Erzbischof
       gegen den Vorwurf der Beihilfe zum sexuellen Missbrauch von Kindern in
       Schutz. Zollitsch werde grundlos mit Vorgängen im Priorat Birnau in
       Verbindung gebracht, wo ein Zisterzienserpater Kinder zumindest in den
       60er-Jahren sexuell missbraucht haben soll. Zollitschs Diözese sei nicht
       für die Belange des Ordens zuständig, urteilte der Abt.
       
       Am vergangenen Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft Freiburg bestätigt,
       dass sie ein Ermittlungsverfahren gegen Zollitsch eingeleitet hat. Das
       Verfahren wurde jedoch der Staatsanwaltschaft Konstanz übergeben, wo die
       Akten aber noch nicht angekommen waren. Anzeige hatte ein 53-jähriger Mann
       erstattet. Er gab an, in den 60er-Jahren von einem Pater in dem Kloster auf
       dem Gebiet des Bistums Freiburg missbraucht worden zu sein. Zollitsch soll
       laut Anzeige den Pater trotz der bekannten sexuellen Übergriffe in seiner
       Zeit als Personalreferent der Erzdiözese im Jahr 1987 erneut in der
       Kirchengemeinde Birnau angestellt haben.
       
       "Mit großem Bedauern habe ich erfahren, dass Erzbischof Robert Zollitsch
       plötzlich und völlig grundlos mit sexuellem Missbrauch, den ein Mitglied
       unseres Ordens vor rund 30 Jahren begangen hat, in Verbindung gebracht
       wird", erklärte Abt van der Linde auf der Website des Klosters. "Der Abt
       dieses Klosters ist kirchenrechtlich für die Mitglieder der Gemeinschaft
       zuständig. Zudem ist die Gemeinschaft der Zisterzienser ein Orden
       päpstlichen Rechts und untersteht damit nicht dem jeweiligen Bischof vor
       Ort, sondern dem Papst in Rom." Zollitsch habe mit Entscheidungen und
       Vorgängen im Priorat Birnau "sicher nichts zu tun", schrieb der Abt.
       
       Der Pressesprecher der Abtei, Harald Schiffl, verwies darauf, dass der
       beschuldigte Pater schon vor etwa drei Monaten in Österreich eine
       Selbstanzeige gestellt habe. Neben der Staatsanwaltschaft Konstanz ermittle
       derzeit auch die von Bregenz in dieser Sache. Die Konstanzer Ermittler
       bearbeiten derzeit auch eine zweite Strafanzeige gegen den
       Zisterzienserpater. Dabei wird untersucht, ob er nicht nur in den
       60er-Jahren, sondern auch zwischen 1987 und 1992 Kinder misshandelt haben
       könnte. In dieser Zeit war der Pater in Überlingen am Bodensee tätig.
       
       4 Jun 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Philipp Gessler
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Verdacht auf Beihilfe zu Kindesmissbrauch: Zollitsch im Visier der Ermittler
       
       Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Erzbischof Robert Zollitsch: Er soll
       sexuellen Missbrauch von Kindern ermöglicht haben. Sein Bistum weist die
       Vorwürfe als "substanzlos" zurück.
       
 (DIR) Kommentar Zollitsch: Alles auf den Tisch
       
       In der medialen Beschäftigung mit dem Skandal in der katholischen Kirche
       wird ein Moment der Ermüdung immer stärker. Der Missbrauchsskandal muss die
       Kirche aber weiter beschäftigen.
       
 (DIR) Beihilfe zum sexuellen Missbrauch: Justiz ermittelt gegen Erzbischof Zollitsch
       
       Die Staatsanwaltschaft Freiburg hat gegen Erzbischof Robert Zollitsch ein
       Strafverfahren wegen Beihilfe zum Kindesmissbrauch eingeleitet. Hintergrund
       sei eine entsprechende Anzeige.