# taz.de -- Video des US-Angriffs auf irakische Zivilisten: Wikileaks-Informant verhaftet
       
       > Weil der Soldat der US-Armee im Internet damit prahlte, das brisante
       > Material an Wikileaks geschickt zu haben, wurde er jetzt enttarnt und
       > festgenommen.
       
 (IMG) Bild: Ein Ausschnitt aus dem Video des US-Angriffs.
       
       WASHINGTON afp | Ein Soldat der US-Armee im Irak ist unter dem Verdacht
       festgenommen worden, im April ein geheimes armeeinternes Video über den
       tödlichen Beschuss irakischer Zivilisten durch einen US-Kampfhubschrauber
       im Internet veröffentlicht zu haben. Armee-Ermittler fassten den
       22-jährigen Analysten Bradley Manning, nachdem er sich im Internet als
       Quelle des Aufsehen erregenden Videos zu erkennen gegeben habe, wie ein
       Pentagon-Sprecher am Montag mitteilte. Manning sitze derzeit in einem
       Stützpunkt in Kuwait ein und warte auf die Anklageerhebung.
       
       Die Aufnahmen aus dem Jahr 2007 waren im Online-Portal WikiLeaks
       veröffentlicht worden und hatten weltweit Bestürzung ausgelöst. Das Weiße
       Haus bewertete die Bilder nach der Veröffentlichung im April als
       "schockierend". Bei dem Beschuss waren mehrere Zivilisten ums Leben
       gekommen, unter ihnen zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters.
       
       Das mit der Bordkamera des angreifenden Apache-Hubschraubers aufgenommene
       Video zeigt, wie die Besatzung eine Gruppe Iraker in Bagdad ins Visier
       nimmt, weil sie offensichtlich Aufständische unter ihnen vermutet. Dann
       eröffnet sie das Feuer auf die Gruppe. "Guck' Dir diese toten Bastards an",
       sagte einer Piloten anschließend. Der andere antwortet: "Hübsch." Nach dem
       ersten Angriff des Hubschraubers kommt ein Kleinbus, um die Toten und
       Verletzten zu bergen. Auch dieser wird von dem Kampfhubschrauber
       beschossen.
       
       Nach Informationen des Online-Magazins Wired.com hatte sich der Verdächtige
       Manning in einem Online-Chat mit dem prominenten früheren Computer-Hacker
       Adrian Lamo damit gebrüstet, die geheimen Videoaufnahmen an WikiLeaks
       weitergereicht zu haben. Außerdem habe Manning dabei angegeben, weitere
       Videoaufnahmen sowie vertrauliche Dokumente der Streitkräfte weitergegeben
       zu haben. Lamo informierte daraufhin die Armee und die Bundespolizei FBI,
       wie er gegenüber Wired.com sagte.
       
       Lamo rechtfertigte sein Vorgehen mit seiner Sorge um Mannings Verhalten.
       "Ich hätte es nicht getan, wenn nicht Leben gefährdet worden wären", sagte
       er. Manning "war in einem Kriegsgebiet und hat dort versucht, sich so viel
       vertrauliche Dokumente wie nur möglich zu beschaffen, um sie dann überall
       herumzureichen", kritisierte Lamo. Die Seite WikiLeaks ist auf die
       Veröffentlichung geheimer Regierungsunterlagen spezialisiert; sie will
       damit nach eigenen Angaben die Transparenz von Regierungshandeln fördern.
       
       7 Jun 2010
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA