# taz.de -- SPD, Grüne und FDP in NRW reden: Auf der Suche nach Brücken
       
       > Es ist passiert: SPD und Grüne redeten mit der FDP – und haben sich nicht
       > gleich zerstritten. Höflich und leicht distanziert waren die Statements
       > danach. Aber schon Donnerstag geht's weiter.
       
 (IMG) Bild: Können sogar zusammen lachen: Kraft, Pinkwart und Löhrmann.
       
       DÜSSELDORF reuters | Einen Monat nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen
       lassen SPD, Grüne und FDP eine Ampelkoalition aufblinken. Die Parteien
       vereinbarten am späten Dienstagabend nach einem ersten Treffen weitere
       Gespräche bereits für Donnerstag. "Es gab Positionen, wo Bewegung erkennbar
       ist", sagte SPD-Landeschefin Hannelore Kraft nach dem Ende der rund
       siebeneinhalbstündigen Beratungen in Düsseldorf.
       
       Es gebe aber auch weit voneinander entfernte Positionen. Ob es am Ende
       reiche, könne nicht gesagt werden, sagte FDP-Landeschef Andreas Pinkwart.
       Es sei sinnvoll, die Gespräche weiterzuführen, ergänzte die grüne
       Fraktionschefin Sylvia Löhrmann.
       
       Löhrmann zufolge berieten die Parteien am Dienstag über die Bildungs- und
       Arbeitspolitik und den Bereich der Kommunen. Inwieweit dabei
       Übereinstimmungen gefunden wurden, ließen SPD, Grüne und FDP offen.
       Pinkwart sagte, in den weiteren Gesprächen sollten Brücken identifiziert
       werden. "Ob diese tragfähig sind, wird sich zeigen."
       
       Sozialdemokraten und Grüne fordern von der FDP unter anderem die Zustimmung
       für eine Abschaffung der Studiengebühren. Kraft zufolge ist die zweite
       Runde am Donnerstag gegen 14.00 Uhr erneut in Düsseldorf geplant.
       
       Ein Bündnis der drei Parteien hätte Seltenheitswert und dürfte auch
       Auswirkungen auf die schwarz-gelbe Koalition von Bundeskanzlerin Angela
       Merkel in Berlin haben. In NRW war die Koalition von Ministerpräsident
       Jürgen Rüttgers (CDU) mit der FDP bei der Wahl am 9. Mai abgewählt worden.
       Am Mittwoch tritt der neue Landtag zu seiner konstituierenden Sitzung
       zusammen.
       
       Die Bundes-FDP hatte auf konstruktive Gespräche gesetzt. Er hoffe, dass
       zumindest ein Gesprächsfaden gefunden werde, sagte Generalsekretär
       Christian Lindner in Berlin. Zudem wünsche er sich, dass eine Atmosphäre
       erreicht werde, in der Argumente ausgetauscht würden und man zu einer
       vernünftigen Form der Diskussion zurückkomme.
       
       In der vergangenen Woche waren Gespräche der SPD mit der CDU über eine
       große Koalition ohne Durchbruch geblieben. Zuvor hatten Sozialdemokraten
       und Grüne Beratungen mit der Linkspartei bereits nach dem ersten Treffen
       abgebrochen.
       
       Kraft, Löhrmann und Pinkwart bemühten sich am Dienstag, eine gute
       Atmosphäre der Gespräche hervorzuheben. Das Verhältnis der Liberalen zu den
       Grünen gilt in Nordrhein-Westfalen wie im Bund als angespannt. In der
       Energiepolitik liegen die Positionen weit auseinander.
       
       Während die Ökopartei neue Kohlekraftwerke ebenso ablehnt wie eine
       Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke von E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall,
       macht sich die FDP für einen breiten Energiemix stark. In NRW gibt es
       allerdings kein Atomkraftwerk.
       
       Ein Bündnis aus SPD, Grünen und FDP käme auf 103 der 181 Sitze im
       Düsseldorfer Landtag. Bislang haben Ampelkoalitionen Seltenheitswert. Ein
       Bündnis der Parteien gab es etwa 1991 bis 1995 im kleinsten Bundesland
       Bremen.
       
       9 Jun 2010
       
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