# taz.de -- Reform der Rundfunkgebühr: Jeder Haushalt wird verpflichtet
       
       > Die Rundfunkkommission der Länder hat sich geeinigt: Künftig gibt es eine
       > einheitliche Gebühr pro Haushalt für den Empfang von ARD und ZDF. Zu
       > klären bleibt ihre Höhe und die Zukunft der GEZ.
       
 (IMG) Bild: Wer in mehrere Glotzen schaut, der braucht bald trotzdem nur einmal zahlen.
       
       BERLIN/MAINZ dpa | Die Rundfunkgebühr in Deutschland soll grundlegend
       reformiert werden - weg von einer Gerätegebühr hin zu einer
       Haushaltsabgabe. Darauf hat sich am Mittwoch die Rundfunkkommission der
       Länder unter Vorsitz des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt
       Beck (SPD) geeinigt. Künftig soll jeder Haushalt einen einheitlichen Betrag
       für ARD und ZDF bezahlen, egal wie viele Fernseher, Radios oder Computer
       vorhanden sind. Die Gebühr soll nicht höher als die bisherigen 17,98 Euro
       ausfallen.
       
       Damit haben die Länder in wichtigen Teilen den Vorschlag des
       Verfassungsrechtlers Paul Kirchhof aufgegriffen. Der Professor aus
       Heidelberg hatte die Reform in einem Gutachten für ARD und ZDF als
       verfassungskonform bewertet. Heute ist die Abgabe an die Art der
       Empfangsgeräte gekoppelt.
       
       "Ziel der Länder ist es, die Finanzierung für den öffentlich- rechtlichen
       Rundfunk auf eine zeitgemäße Grundlage zu stellen, die
       Kontrollbedürftigkeit innerhalb des Systems deutlich zu reduzieren und vor
       allem auch die Privatsphäre der Rundfunkteilnehmer zu schonen", sagten Beck
       und der Koordinator für die Medienpolitik der unionsgeführten Länder,
       Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU), laut Mitteilung
       der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei in Mainz.
       
       Die Länder sowie die Sendeanstalten müssen nun berechnen, wie hoch die
       Gebühren genau ausfallen werden. Bisher nehmen die Anstalten über die
       Kölner Gebühreneinzugszentrale (GEZ) etwa 7,3 Milliarden Euro ein. In
       Unternehmen soll die Haushaltsabgabe künftig pro Betriebsstätte erhoben
       werden, gestaffelt nach der Zahl der Mitarbeiter. Für Kleinbetriebe mit bis
       zu vier Mitarbeitern soll ein ermäßigter Satz von einem Drittel des
       regulären Beitragssatzes gelten. Auch für Zweitwohnungen oder
       Ferienappartements soll nur ein Drittel erhoben werden.
       
       Mit der Haushaltsabgabe wäre der Streit darüber, ob Gebühren auch für
       internetfähige Firmen-PCs und -Handys (sogenannte Smartphones) erhoben
       werden sollen, mit denen auch ferngesehen oder Radio gehört werden kann,
       vom Tisch. Das Aufspüren von "Schwarzsehern" und die fälligen Ermahnungen
       durch die GEZ fielen weg - denn vermutlich würde die Beweislast umgedreht:
       Pauschal muss jeder Haushalt erst einmal zahlen, und dann könnten Ausnahmen
       beantragt werden. Die Verwaltung einer solchen Abgabe könnte effektiver und
       günstiger werden.
       
       Mit dem auszuhandelnden neuen Rundfunkstaatsvertrag, der zum 1. Januar 2013
       in Kraft treten soll, wird es auch in der Frage der Werbung eine kleine
       Reform geben: Das Sponsoring nach 20 Uhr soll wegfallen, allerdings nicht
       für Sportereignisse, die den Hauptanteil ausmachen. Von Brauereien
       präsentierte Krimis gäbe es dann aber nicht mehr.
       
       Die Zukunft der GEZ mit ihren rund 1100 Mitarbeitern ist offen. Die FDP
       möchte die GEZ am liebsten ganz abschaffen. Die SPD sieht sie aber als
       effektive Behörde an, die weiterhin, etwa zur Verwaltung der Abgabe,
       gebraucht werde. Solche Fragen sollen in den kommenden Monaten entschieden
       werden. Das letzte Wort haben die Länderparlamente.
       
       9 Jun 2010
       
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