# taz.de -- Die WM im Netz: Fehlermeldung bei Live-Streams
> Technisch wäre es kein Problem, alle Spiele der Weltmeisterschaft im
> Internet zu übertragen. Trotzdem hakt es an allen Ecken und Enden. taz.de
> mit einem Überblick.
(IMG) Bild: Der schweizerische Internet-TV-Anbieter Zattoo bringt das Signal zahlreicher deutscher Fernsehanstalten ins Netz, darunter auch die Programme von ARD und ZDF.
Eigentlich könnte alles so schön sein: Im Jahr 2010 haben es die deutschen
WM-Übertragenden ARD, ZDF und RTL tatsächlich geschafft, das
Ballsport-Großereignis auch im Internet anzubieten. Mittels Live-Streams
ist es möglich, die wichtigsten Partien auch am Rechner zu verfolgen, wenn
der Zugriff auf einen Fernseher nicht möglich ist. Dabei soll es diesmal
sogar einige Spiele in HD-Auflösung zu sehen geben, modernen
Übertragungsverfahren sei Dank.
Allerdings zeigten die ersten paar Tage WM, dass die Technik aktuell noch
nicht wirklich stabil arbeitet: So mancher User kam besonders beim
gestrigen Spiel Deutschland gegen Australien kaum auf den Server, die
Leitungen waren überlastet. Offensichtlich hatten die Macher nicht mit
diesem Ansturm gerechnet oder schlicht nicht genügend Bandbreite und
Server-Power eingekauft.
Es gibt allerdings einige Tricks und Kniffe, mit denen das
Internet-WM-Erlebnis doch noch klappt. So bietet etwa das ZDF gleich
mehrere Zugangswege zu seinen Streams. Während die Flash-Version am Sonntag
kaum erreichbar war oder mit einer Fehlermeldung abbrach, erlaubte die
parallel angebotene [1][flashfreie Variante] weiterhin einen Zugriff. Blöd
nur, dass diese Information leidlich versteckt war. Immerhin informierte
die ZDF-Online-Redaktion einzelne entnervte Nutzer auf Nachfrage per
Twitter, wie sie doch noch an den Stream kamen: "Er funktioniert. Versuch
mal die HTML-Version."
Aber nicht nur die Portale der Sender selbst übertragen live. Der
schweizerische Internet-TV-Anbieter [2][Zattoo] bringt das Signal
zahlreicher deutscher Fernsehanstalten ins Netz, darunter auch die
Programme von ARD und ZDF. Nach einer Anmeldung lassen sich diese im Web
oder mit einer speziellen Player-Software betrachten. Aber Obacht: RTL ist
bei Zattoo nicht vertreten, die dort gesendeten WM-Partien müssen über das
hauseigene Portal Sport.de betrachtet werden. Außerdem kann es auch bei
Zattoo zu Ausfällen kommen, falls zu viele User die Spiele sehen wollen;
die Bildqualität ist zudem nicht die beste, weil sich die Schweizer die
höchste Auflösung seit einiger Zeit mit einer Monatsgebühr von 2 Euro
bezahlen lassen.
Wer aus Frust ins Ausland ausweichen will, hat leider keine guten Karten.
Dabei greifen nämlich die so genannten Geosperren, die auf die Herkunft der
Internet-Adresse schielen - aufgebaut aus dem simplen Grund, dass die FIFA
ihre WM-Rechte scheibchenweise pro Land veräußert hat, was höhere Einnahmen
bringt. Mittels Geosperren werden Live-Streams nur inländischen Besuchern
angeboten. Das gilt nicht nur für Deutsche, die Zugriff auf die Streams
anderer Länder haben wollen. Wer sich gerade anderswo, beispielsweise im
Urlaubsland, aufhält, bekommt auch bei ARD, ZDF und RTL Fehlermeldungen zu
sehen wie "Dieses Angebot ist in Ihrer Region leider nicht verfügbar".
Dagegen hilft zunächst nur, sich nach Angeboten am aktuellen Standort zu
erkundigen, die zumeist von großen lokalen öffentlich-rechtlichen oder
Privat-Sendern kommen. Allerdings fehlt dann eben der Spielkommentar in
deutscher Sprache.
Eine mögliche Lösung ist die Verwendung so genannter VPNs. Dabei zahlt man
einem Dienstleister einen Monatsbetrag, um eine verschlüsselte
Internet-Umleitung nach Deutschland zu erhalten. Für den Live-Stream-Server
sieht es dann so aus, als würde der Internet-Ausländer aus dem Inland
kommen. Besonders günstig ist dieser Spaß aber nicht: 10 Euro und mehr
werden fällig, zumal die Installation einer entsprechenden Software nicht
ganz trivial ist. Alternativ lassen sich auch so genannte freie Proxys
nutzen, die Servern ebenfalls vorgaukeln, dass der Nutzer an einem anderen
Standort ist. Diese Rechner sind aber zumeist viel zu gut besucht, um ein
vernünftigtes Betrachten von bandbreitenintensiven Live-Streams zu
erlauben.
Fazit: Live-Streams sind eine feine Sache - wenn sie funktionieren. Bleibt
zu hoffen, dass die Sender aus den diesjährigen Problemen lernen und im
Laufe des Turniers noch besser werden.
14 Jun 2010
## LINKS
(DIR) [1] http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite?flash=off
(DIR) [2] http://zattoo.com/
## AUTOREN
(DIR) Ben Schwan
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