# taz.de -- Fete de la Musique: Eine Fete für den Nachwuchs
       
       > Erstmals gibt es dieses Jahr ein Kinderprogramm - da wird gesungen,
       > getanzt und gejodelt. Das Programm zusammenzustellen war schwieriger als
       > erwartet.
       
 (IMG) Bild: Macht auch Musik, allerdings nicht bei der Fête de la Musique: Lady Gaga, bei einem Auftritt in Berlin.
       
       Fast fürchtet man, es ginge auch hier um Fußball, als Doreen Kutzke sagt:
       "Probieren wir mal den Rudi." Doch die vier jungen Mädchen, die vor ihr
       sitzen, wissen genau, was gemeint ist. Mit weit geöffneten Mündern lassen
       sie melodiös die Silbenfolge "Rudihihehiuhi" erklingen. Es sind
       ungewöhnliche Laute, wenn man bedenkt, dass die Kinder sie nicht auf einer
       Hütte in den Alpen, sondern in einer Altbauwohnung in Kreuzberg üben. Unter
       Anleitung von Doreen Kutzke lernen sie, wie man jodelt.
       
       Ihre besondere Fertigkeit werden die Mädchen der Jodelschule Kreuzberg am
       Montag auf der 16. Fête de la Musique präsentieren. Ihr Auftritt auf der
       Kuchenkaiser-Bühne am Oranienplatz ist Teil des Kinderprogramms, das dieses
       Jahr zum ersten Mal im Rahmen des Berliner Musikfests stattfinden wird.
       Insgesamt 15 Bühnen in sechs Bezirken beteiligen sich unter dem Motto "Fête
       für-mit-von Kindern".
       
       "Wir wollten schon immer mit Musikschulen und anderen Einrichtungen für
       Kinder zusammenarbeiten", sagt Simone Hofmann. Sie ist Geschäftsführerin
       der Fête Company und setzt die in Frankreich entstandene Idee eines
       internationalen Musikfests seit 16 Jahren in Berlin um. Die Kooperation sei
       bislang jedoch stets daran gescheitert, dass die Zeit für konkrete
       Planungen zu knapp war. "Meistens stand die Fête drei Monate vor unserem
       traditionellen Termin am 21. Juni immer noch auf der Kippe, weil wir nicht
       wussten, ob genug Geld da ist", erklärt Hofmann.
       
       Dieses Mal war die Finanzierung bereits im Dezember gesichert: Da flatterte
       Hofmann überraschend eine Zusage ins Haus, dass die Fête de la Musique nun
       über zwei Jahre mit jeweils 182.000 Euro aus dem Topf der Lotto-Stiftung
       gefördert wird. "Niemand hatte damit gerechnet, dass wir dort mit unserem
       ersten Antrag Erfolg haben würden." Hofmann nutzte die Zeit unter anderem,
       um eine Mitarbeiterin einzustellen, die sich um das Kinderprogramm
       kümmerte. "Das war nicht einfach. Gerade an den Musikschulen war einige
       Überzeugungsarbeit zu leisten, weil viele Lehrer erst mal vor der
       zusätzlichen Belastung zurückgeschreckt sind", schildert Hofmann. Ihre
       Kollegin sei jedoch "überall hin gekrochen, wo sich musizierende Kinder
       verstecken könnten".
       
       Dass Hofmanns Mission, ein möglichst repräsentatives Abbild des
       musikalischen Angebots für Kinder in Berlin auf die Bühnen zu bringen,
       erfolgreich war, zeigt das Programm: Neben Kindern, die im Chor singen oder
       Stücke auf klassischen Instrumenten präsentieren, wird es am Montag auch
       viele exotische Auftritte geben - etwa vom Kinder Kaos Orchester, für das
       sich junge Krachmacher ab 14 Uhr in der Einrichtung Antje Öklesund in der
       Rigaer Straße anmelden können, oder eben von den Kreuzberger Jodlerinnen.
       
       Bei der Generalprobe sind Anais (11), Zaira (11), Pepita (10) und Leika
       (10) vor allem aus einem Grund aufgeregt: Alle Mitschüler aus ihrer Klasse
       wollen kommen und ihre Jodelkünste bestaunen. "Die lachen uns bestimmt
       aus", befürchtet Anais. Dass sie und ihre Mitstreiterinnen nicht nur
       stilecht "Heidi, deine Welt sind die Berge" singen und jodeln können,
       werden die vier mutigen Kreuzbergerinnen mit Freestyle-Jodeln zu Beats,
       Loops und Overdubs beweisen.
       
       20 Jun 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Skischally
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA