# taz.de -- Zu viel Spam: Kritik an Googles Handy-Markt
       
       > Auf dem "Android Market" kann man Anwendungen für Google-Handys
       > herunterladen. Doch das aktuelle Angebot stößt auf Kritik – zu viel Spam
       > und Müll, meinen Beobachter.
       
 (IMG) Bild: App, App, App, Spam, App...
       
       Der "Android Market" ist das Gegenstück des "iPhone App Store" für
       Smartphones mit Google-Betriebssystem: Hier kann man sich mittlerweile
       80.000 unterschiedliche Programme, auch "Apps" genannt, herunterladen -
       gratis und kostenpflichtig. Doch im Gegensatz zum Angebot von Apple wird
       die Google-Konkurrenz nicht explizit vom Hersteller kuratiert - so ist es
       wesentlich leichter, Programme in den Software-Laden einzustellen, während
       man bei iPhone-Apps stets auf das Wohl und Wehe der Apple-Kontrolleure
       angewiesen ist.
       
       Der bekannte Software-Entwickler und Internet-Unternehmer Jon Lech Johansen
       kritisierte nun [1][in seinem Blog], dass Googles Ansatz zunehmend für
       Probleme sorgt. "Misswirtschaft" sei das mittlerweile gar. So fänden sich
       inzwischen zahlreiche Spam-Anwendungen in dem Angebot. In einem Check
       demonstrierte er, dass etwa in der "Top Free"-Multimedia-Kategorie
       zahlreiche vermutlich das Urheberrecht verletzende Klingeltöne enthalten
       seien, die sich wiederum über Google-Anzeigen refinanzierten. Daneben fand
       er Anwendungen, die definitiv die Nutzer in die Irre führten - etwa mehrere
       "iTunes"-Anwendungen, die garantiert nicht von Apple stammten, sowie
       wahrscheinlich geklaute Disney-Inhalte. Auch Apps zum Herunterladen von
       (vermutlich illegalen) MP3-Dateien entdeckte Johansen. "Google kuratiert
       den Android Market viel zu wenig", so sein Fazit.
       
       Johansen, der einst als jugendlicher Hacker ("DVD Jon") in Norwegen bekannt
       wurde, ist eigentlich eher als Apple-Kritiker bekannt. So äußert er sich
       regelmäßig negativ über die geschlossene Plattform des Computerkonzerns und
       hat diverse Hack-Tools dagegen veröffentlicht. Derzeit arbeitet er in San
       Francisco beim Start-up Doubletwist an Werkzeugen, mit denen man
       Medieninhalte auf den unterschiedlichsten Geräten verteilen kann, die das
       aufgrund technischer Schutzmaßnahmen derzeit nicht zulassen.
       
       Googles Android Market ist zumindest rein rechtlich indes kein Hort
       vollkommener Anarchie: In den offiziellen "Business and Program Policies",
       die man auf der Website des Internet-Riesen [2][nachlesen] kann und die für
       alle Entwickler bindend sind, werden beispielsweise "Nacktheit und sexuell
       explizites Material" verboten. Spaßigerweise hat Steve Jobs, dessen App
       Store den Nutzern eine umstrittene "Freiheit von Pornos" garantieren soll,
       den Android Market in diesem Jahr als Hort der XXX-Angebote tituliert. Doch
       das scheint nur deshalb vorzukommen, weil Google nicht jede App
       kontrolliert.
       
       30 Jun 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://nanocr.eu/2010/06/27/googles-mismanagement-of-the-android-market/
 (DIR) [2] http://www.google.com/intl/en_us/mobile/android/market-policies.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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