# taz.de -- Neues Biosiegel in der EU: Ein Blatt für alle Länder
       
       > Ab 1. Juli kennzeichnet in der EU ein Blatt die Biolebensmittel. Es
       > gelten dieselben Standards wie beim deutschen Biosiegel. Neu ist ein
       > Hinweis auf die Herkunft der Rohstoffe.
       
 (IMG) Bild: Das neue EU-weite Kennzeichen für Bioprodukte.
       
       BERLIN afp/dpa | Ab Donnerstag gilt für Bioprodukte eine neue
       Kennzeichnung. Das EU-weit gültige Biosiegel zeigt auf grünem Hintergrund
       ein geschwungenes Blatt aus den zwölf Europa-Sternen. Für deutsche
       Verbraucher ist es damit künftig einfacher, auch im EU-Ausland Bioprodukte
       zu suchen. Die Kriterien für die Vergabe des Siegels sind grundsätzlich die
       gleichen wie beim deutschen Biosiegel, dem grünen Sechseck mit der
       Aufschrift "Bio nach EG-Öko-Verordnung". Dieses Siegel wird es auch
       weiterhin geben.
       
       Einige deutsche Biosiegel von Öko-Anbauverbänden haben noch höhere
       Anforderungen an Tierhaltung und Verarbeitung. Darauf wies der Verband Die
       Verbraucherinitiative hin. Die Verbraucherzentrale Berlin betonte, dass das
       Siegel zwar schon seit dem 7. April zulässig sei, aber erst auf sehr
       wenigen Produkten stehe.
       
       Lebensmittel mit dem neuen Bioblatt der EU müssen zu mindestens 95 Prozent
       aus biologischem Anbau stammen. Sie dürfen keine gentechnisch veränderten
       Zutaten enthalten. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sind
       verboten, Düngemittel und andere Pflanzenschutzmittel dürfen nur verwendet
       werden, wenn sie mit den Grundsätzen der Bioproduktion vereinbar sind.
       
       Die Tiere müssen artgerecht gehalten werden; ihr Ökofutter soll der Betrieb
       selbst oder ein benachbarter Betrieb herstellen. Abfälle und
       Nebenerzeugnisse von Pflanzen und Tieren sollen möglichst wiederverwertet
       werden, um Ressourcen zu schonen.
       
       In unmittelbarer Nähe des Bioblatts ist die Ökokontrollstellen-Nummer
       angegeben, ein weiteres Erkennungszeichen für ein Bioprodukt. Sie besteht
       aus einem Länderkürzel (etwa DE für Deutschland), drei Buchstaben (in
       Deutschland: ÖKO) und drei Ziffern, hinter denen sich die Kontrollstelle
       verbirgt.
       
       Unter der Kontrollstellen-Nummer muss ein Hinweis stehen, wo die Rohstoffe
       herkommen: ob aus einem EU-Land oder einem Drittstaat. Biobetriebe werden
       mindestens einmal im Jahr von einer unabhängigen Stelle oder einer Behörde
       überprüft. Bei Verstoß gegen die Vorschriften können Betriebe das Biosiegel
       auf ihren Produkten auch wieder verlieren.
       
       Die Verbraucherorganisation Foodwatch sieht Mängel. "Auch das
       verpflichtende europäische Bio-Siegel wird gravierende
       Kennzeichnungsprobleme für Bio-Kunden nicht beseitigen", sagte
       Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. "Mit dem Bio-Siegel verkauft werden
       etwa Limonaden, bei denen kein Stück Frucht drin ist, sondern der Geschmack
       mit Aromastoffen aus Papierabfällen und Schimmelpilzen erzeugt wird."
       
       30 Jun 2010
       
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