# taz.de -- Ladenschluss: Schwerin stärkt Sonntagsruhe
       
       > In rund 50 Orten in Mecklenburg-Vorpommern dürfen die Läden sonntags
       > nicht mehr öffnen: Die Landesregierung hat eine neue Bäderregelung
       > vorgelegt.
       
 (IMG) Bild: Gott sei Dank: In Sellin auf Rügen gibt es auch zukünftig verkaufsoffene Sonntage.
       
       In Mecklenburg-Vorpommern gilt künftig eine neue Bäderregelung.
       Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) hat ein Papier vorgelegt, das ab
       August die Ladenöffnung an Sonntagen im Land einschränken wird. Er
       reagierte damit auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Greifswald vom
       April. Das Gericht hatte nach einer Klage der beiden evangelischen Kirchen
       im Nordosten und der katholischen Erzbistümer Hamburg und Berlin die zuvor
       geltende Regelung für unzulässig erklärt.
       
       Bislang profitierten 149 Orte und Ortsteile in Mecklenburg-Vorpommern
       davon, an mehreren Sonntagen im Jahr ihre Läden zu öffnen. Damit sollte,
       wie es das Wirtschaftsministerium umschreibt, dem "regional typischen
       touristischen Bedarf" Rechnung getragen werden. In Zukunft genießen dieses
       Privileg nur noch 96 Orte im Land, mehr als 50 Standorte fallen raus. Nach
       Angaben des Einzelhandelsverbands Nord zufolge gehören dazu Putbus,
       Schaprode oder Altefehr auf der Insel Rügen, aber auch die Kleinstadt
       Neukalen im Landkreis Demmin ist betroffen. "Kleine Orte, die sich gerade
       erst touristisch entwickeln, werden damit massiv zurückgeworfen", erklärte
       der Geschäftsführer des Landesverbands, Heinz Kopp, am Freitag.
       
       Touristische oder auch kulturelle Hochburgen wie Schwerin, Rostock, Wismar
       oder Stralsund bleiben von den Einschränkungen weitgehend verschont: Sie
       erfüllen bestimmte Anforderungspunkte, die das Wirtschaftsministerium an
       Ausflugs- oder Erholungsorte stellt. So soll das Erscheinungsbild des Ortes
       sichtbar vom Tourismus geprägt sein. Außerdem müssen Sehenswürdigkeiten,
       kulturelle Einrichtungen und eine "erhebliche gewerbliche Bettenkapazität"
       vorhanden sein.
       
       "Es hätte schlimmer kommen können", bilanziert Kopp die Neuerung. Ideal sei
       die Regelung aber dennoch nicht. Schließlich sieht der Entwurf von Minister
       Seidel auch vor, die Öffnungszeiten an den Sonntagen um zwei Stunden zu
       reduzieren: Ein Verkauf ist nur noch in der Zeit von 13 bis 18 Uhr
       zulässig. Außerdem ist der sonntägliche Handel lediglich von Ende März bis
       Ende Oktober erlaubt. Bisher dauerte diese Spanne von Januar bis November.
       
       Auch erlaubt Seidel den Weltkulturerbestädten Wismar und Stralsund bis zu
       20 verkaufsoffene Sonntage im Jahr, den Zentren Rostock, Schwerin,
       Greifswald und Neubrandenburg dagegen gerade mal zehn.
       
       Strenger als bisher sollen die Behörden darauf achten, dass nur Waren für
       den touristischen Bedarf angeboten werden. Das sind Nahrungs- und
       Genussmittel, aber auch Bücher, Schuhe, Kosmetika und Kunstgegenstände.
       Baumärkte und Möbelhäuser dagegen bleiben geschlossen.
       
       Heinz Kopp ist erleichtert, dass ein Großteil der Jobs, die von der
       Sonntagsregelung betroffen sind, bestehen bleibt: Insgesamt hängen nach
       seinen Angaben an den verkaufsoffenen Sonntagen rund 8.700 Arbeitsplätze im
       Land.
       
       9 Jul 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uta Gensichen
       
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