# taz.de -- Guttenberg in Afghanistan: Gefechte lassen Minister abdrehen
       
       > Verteidigungsminister Guttenberg wollte Truppen außerhalb des Feldlagers
       > besuchen. Doch Gefechte mit den Taliban zwangen ihn zur Umkehr. Dafür
       > bekam er eine Panzerhaubitze vorgeführt.
       
 (IMG) Bild: Nähe zur Truppe: Guttenberg beim Essen mit Bundeswehrsoldaten.
       
       BERLIN/KUNDUS dpa/rts | Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg
       hat einen Besuch deutscher Kampftruppen in der nordafghanischen
       Unruheprovinz Baghlan aufgrund von Gefechten der Bundeswehr mit den
       radikal-islamischen Taliban kurzfristig abgesagt. Der CSU-Politiker war
       bereits vom Feldlager Kundus aus mit dem Hubschrauber auf dem Weg zu den
       Soldaten der Schnellen Eingreiftruppe, als ihn die Nachricht von den
       Kämpfen erreichte. Auf Empfehlung des Kommandeurs der Truppe kehrte er um.
       
       Es wäre der erste Besuch Guttenbergs eines Truppenteils in Afghanistan
       außerhalb der Feldlager gewesen. "Sicherheit geht vor, auch für die Männer
       vor Ort", sagte Guttenberg. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass er den
       Besuch zu einem anderen Zeitpunkt nachholen kann.
       
       Bei seinem überraschenden Besuch in Afghanistan hat Verteidigungsminister
       Karl-Theodor zu Guttenberg die entscheidende Rolle der Afghanen bei der
       Stabilisierung ihres Landes betont. "Die Bundesregierung erwartet Signale,
       die auch von Afghanistan selbst ausgehen müssen", sagte Guttenberg am
       Freitag im nordafghanischen Kundus mit Blick auf die internationale
       Konferenz in der kommenden Woche in Kabul. Dort soll eine Zwischenbilanz
       der Fortschritte seit dem Strategiewechsel gezogen werden, der im Januar in
       London beschlossen wurde.
       
       Ziel bleibe, dass von Afghanistan keine Bedrohung der internationalen
       Sicherheit ausgehen dürfe, sagte Guttenberg. In Kundus ließ sich der
       Minister auch die Panzerhaubitze vorführen, die die Bundeswehr dort
       erstmals gegen die Aufständischen eingesetzt hatte. Es ist die schwerste
       Waffe, über die die Bundeswehr am Hindukusch verfügt, und ihr Einsatz gilt
       als Symbol für die neue Politik unter Guttenberg.
       
       Die Vorgängerregierung hatte eine Verlegung der schweren Waffe nach
       Afghanistan trotz anhaltender Forderungen der Truppe in Kundus lange
       abgelehnt, um die Anschein eines Krieges zu vermeiden. Guttenberg brach das
       Tabu schon kurz nach seinem Amtsantritt und spricht seither offen vom Krieg
       in Afghanistan. Vor seinem Besuch in Kundus hatte der Minister im deutschen
       Hauptquartier in Masar-i-Scharif an der Indienststellung von 40 neuen
       US-Hubschraubern für die Nordregion teilgenommen. Die Helikopter entlasten
       die Bundeswehr, die nur über wenige Hubschrauber vor Ort verfügt,
       beispielsweise beim Transport von Verwundeten.
       
       16 Jul 2010
       
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