# taz.de -- Katastrophe in Indien: Dutzende Tote bei Zugunglück
       
       > Beim Crash zweier Züge nördlich von Kalkutta starben mehr als 60
       > Menschen. Die Polizei schließt einen Anschlag aus. Doch die
       > Bahnministerin deutete an, Sabotage könne im Spiel sein.
       
 (IMG) Bild: Helfer und Schaulustige drängen sich um den bizarr aus dem Gleis geratenen Unglückszug.
       
       KALKUTTA/NEU-DELHLI apn/afp/rtr/dpa | Bei einem Zugunglück im Osten Indiens
       sind am Montag mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. 125 weitere wurden
       verletzt, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Ein Schnell- und ein
       Regionalzug prallten gegen 02.00 Uhr (Ortszeit) in einem Bahnhof rund 200
       Kilometer nördlich von Kalkutta entfernt aufeinander. Zwei Personen- und
       ein Gepäckwaggon wurden vollständig zerstört. Die Wucht des Aufpralls war
       so stark, dass das Dach eines Waggons auf die Fußgängerüberführung über den
       Gleisen des Bahnhofs von Sainthia geschleudert wurde.
       
       "Ein lauter Knall und eine Erschütterung rissen uns aus dem Schlaf", sagte
       ein Anwohner dem Sender NDTV. "Als wir nach draußen rannten, sahen wir den
       gewaltigen Trümmerberg."
       
       Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Rettungskräfte die ineinander
       verkeilten Waggons aufschnitten. Verletzte Reisende wurden aus den Wracks
       getragen. Die indische Bahnministerin Mamata Banerjee und andere leitende
       Beamte machten sich laut Medienberichten auf den Weg zum Unglücksort.
       
       Die Unglücksursache war zunächst unklar. Die Polizei schloss einen Anschlag
       aus und vermutet menschliches Versagen. Der Lokführer des Expresszuges
       könnte ein Haltesignal übersehen haben, hieß es. Ende Mai waren in
       Westbengalen bei einem Terrorangriff auf einen Schnellzug knapp 150
       Menschen getötet worden. Mutmaßlich maoistische Rebellen hatten Gleise
       gesprengt.
       
       Mamata Banerjee kündigte eine Untersuchung des Vorfalls im Unionsstaat
       West-Bengalen an. Sie deutete jedoch an, der Unfall könnte durch Sabotage
       verursacht worden sein. "Wir haben ein paar Zweifel", sagte Banerjee. Noch
       kurz zuvor hatten die Behörden ein Attentat ausgeschlossen.
       
       Erst Ende Mai war nach einem Anschlag auf eine Bahnstrecke in West-Bengalen
       ein Zug entgleist, 145 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben. Die
       Behörden machten maoistische Rebellen für den Anschlag verantwortlich.
       
       Das indische Schienennetz ist mit 63 000 Kilometern eines der längsten der
       Welt. Landesweit befördern täglich etwa 9000 Züge mehr als 18 Millionen
       Passagiere.
       
       19 Jul 2010
       
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