# taz.de -- "Front Deutscher Äpfel": Parodie gegen rechts
       
       > Die "Apfelfront" macht mobil gegen die NPD - und scheut keine
       > Verwechselungen. Jetzt gibt´s sogar eine eigene Schulhof-CD. Der Titel:
       > "Rebellion am Obstmarkt".
       
 (IMG) Bild: Zum Schutze des deutschen Obstbestands: fesche Jungs der "Front Deutscher Äpfel".
       
       BERLIN taz | Die Reden sind zackig, das Auftreten kernig - und die Inhalte
       sind Ironie pur: Sie geben sich als "Front"-Kämpfer im uniformierten
       schwarzen Anzug, verstehen sich als die "einzig wahre nationale Kraft". Sie
       wollen den Abwehrkampf gegen die "Südfrüchte", um den "deutschen Apfel" zu
       schützen, nicht "pseudonationalen Splittergruppen wie der NPD oder auch der
       DVU" überlassen, wie sie selber sagen. Zum Kampf gegen rechts - oder
       offiziell: zum Schutz des deutschen Obstbestands - hat die jugendliche
       Satiregruppe [1]["Front Deutscher Äpfel"], kurz "Apfelfront", eine CD
       herausgebracht, die kostenlos auf Schulhöfen verteilt werden soll - so wie
       es auch die NPD seit einiger Zeit macht. Der Titel: [2]["Rebellion am
       Obstmarkt"].
       
       "Mit der CD ist es uns ernst", sagt einer der Macher der CD, der anonym
       bleiben will. Denn Humor erwartet er auf der Seite der Rechten nicht. "Die
       Jugendlichen haben alles selbst organisiert", betont er. 19 Lieder von
       verschiedenen Bands sind auf der CD, eins steuerte der Sänger der Prinzen,
       Sebastian Krumbiegel, bei. Die Texte sind alle gegen rechte Gewalt. Für das
       Projekt fanden die Jugendlichen im Alter von 19 bis 21 Jahren Partner in
       den Vereinen "Exit Deutschland", "Kein Bock auf Nazis", "Laut gegen Nazis",
       "Gesicht zeigen!" und bei dem Musiker Tibor Sturm.
       
       "Aufrütteln, erschrecken und aufklären" soll die CD. Seit 2004 parodiert
       die Apfelfront, die in Leipzig entstand und mittlerweile von 15 lokalen
       Gruppen in ganz Deutschland unterstützt wird, die NPD. Der Name geht auf
       deren Fraktionsvorsitzenden im Sächsischen Landtag zurück: Holger Apfel.
       Dem dürfte missfallen, dass die Jugendlichen auf der CD verkünden, dass
       "Verräter, wie das braune Fallobst von der NPD […] unverzüglich der
       Saftpresse zur weiteren Verarbeitung übergeben" werden sollen.
       
       Öffentliche Auftritte der Apfelfront in Uniformen führen hin und wieder zu
       Verwechslungen mit den wirklichen Rechten. Eine gezielte Parodie: "Unsere
       Schulhof-CD ist auf dem ersten Blick der rechten Szenen zuzuordnen",
       betonen die Organisatoren. Farbkombination, Machart und Schrift ähneln auch
       sehr einer vergleichbaren NPD-CD. Der zweite Blick ist den Produzenten der
       Apfelfront wichtig. "So wollen wir die Schüler anregen, den ,Geschenken'
       kritisch entgegenzutreten."
       
       Die Neonazis sind mittlerweile schwerer zu durchschauen, betonen sie: "Sie
       greifen soziale Themen auf, tragen wie die Antifa schwarz und bezeichnen
       sich als autonom. Das kommt bei Jugendlichen an. Mit der Imageveränderung
       der Rechten setzen sich auch die Musiker auf der CD auseinander. Im Song
       "White Noise" singt die Band "Tut das Not" etwa: "Das Image befreit von
       verstaubter Nostalgie bildet sie das Medium zum Transport der alten
       Ideologien / White Noise vermittelt rechten Terror und Gewalt. White Noise,
       die Musik zur Hetze im Hintergrund, erschallt." Zu Beginn des neuen
       Schuljahrs in den Bundesländern soll die CD verteilt werden.
       
       26 Jul 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.apfelfront.de/
 (DIR) [2] http://www.apfelfront-schulhofcd.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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