# taz.de -- Basel-III-Abkommen: Dünne Rüstung für Finanzkrisen
> Bei der Reform der Eigenkapitalrichtlinien kommen die Regulierer den
> Banken entgegen. Bei der nächsten Finanzkrise könnte sich das bitter
> rächen.
(IMG) Bild: Bankenviertel in Frankfurt.
Die Bankenlobby ist fast am Ziel: Die neuen Regeln für die Branche werden
nicht so streng ausfallen wie ursprünglich geplant. Am Montagabend
schwächte der Baseler Ausschuss für Bankenregulierung, das weltweit
wichtigste Gremium der Bankenaufsicht, wichtige Teile der Reform ab und
verlängerte gleichzeitig den Anpassungszeitraum - manche Vorgaben sollen
nun erst ab 2018 gelten.
Ziel des sogenannten Basel-III-Abkommens ist es, die Institute im Ernstfall
widerstandsfähiger zu machen, so dass sie nicht wieder auf Hilfen der
Regierungen angewiesen sind. Dazu sollen sie gezwungen werden, mehr
Eigenkapital aufzubauen und die liquiden Mittel aufzustocken.
Die Vorgaben dazu wurden nun aufgeweicht: Banken sollen nicht nur
immaterielle Vermögenswerte wie Software, sondern auch eigene
Minderheitsbeteiligungen an anderen Geldhäusern sowie Steuerguthaben als
Kernkapital veranschlagen können. Der geforderte Liquiditätspuffer, der
dafür sorgen sollte, dass langfristige Verbindlichkeiten einer Bank nicht
mehr kurzfristig refinanziert werden müssen, wird nicht vorgeschrieben.
Von den 27 Mitgliedsländern haben nur die deutschen Vertreter von
Bundesbank und der Finanzaufsicht Bafin die Vereinbarung nicht
unterschrieben. Gründe nannten sie nicht. Kritiker gehen davon aus, dass
ihnen die Regeln noch zu streng sind. Schon bisher waren sie mit den
Franzosen für viele Abschwächungen verantwortlich.
Vielleicht wollen sie aber auch nur die künftigen Mindesteigenkapitalquoten
und die genauen Übergangsfristen abwarten, die erst im September festgelegt
werden. Im November müssen die Staats- und Regierungschefs der 20
wichtigsten Industrie- und Schwellenländer das Abkommen beschließen, gelten
können die Regeln ab Ende 2012.
28 Jul 2010
## AUTOREN
(DIR) Beate Willms
## ARTIKEL ZUM THEMA