# taz.de -- Anzeige gegen NPD-Abgeordneten: Geistige Brandstifter
       
       > Der NPD-Abgeordnete Tino Müller ist vom Zentralrat Deutscher Sinti und
       > Roma angezeigt worden. Im Schweriner Landtag hetzte er trotz Ordnungsruf
       > gegen die Minderheit.
       
 (IMG) Bild: Tino Müller (l.) und NPD-Kameraden bei der Eröffnung eines Bürgerbüros.
       
       Nach Ordnungsrufen im Landtag erwartet den NPD-Abgeordneten Tino Müller nun
       eine Strafanzeige. "Die Rede von Herrn Müller enthält pauschal
       diskriminierende Hetzpropaganda", sagt Arnold Roßberg der taz, Jurist beim
       "Zentralrat Deutscher Sinti und Roma". "Geistige Brandstiftung" sieht der
       Vorsitzende Romani Rose in Müllers Aussagen über Sinti und Romas.
       
       Am 9. Juli hatte die NPD bei der Sitzung des Landtags in Schwerin einen
       Antrag gestellt, in dem sie ausgehend von Vertragvereinbarungen zwischen
       Deutschland und Kosovo fordert, die geduldeten Roma "zügig abzuschieben".
       55 in Mecklenburg-Vorpommern lebende Roma sind für die NPD eine "Belastung
       und Zumutung". In der Begründung sprach Müller von "Zigeunerhundertschaft"
       und "Massenzuzug Kulturfremder".
       
       Der Vizelandtagspräsident Hans Kreher (FDP) erteilte Müller daraufhin einen
       Ordnungsruf, da der NPD-Abgeordnete zudem bewusst diskriminierend von
       "Zigeunern" redete. In der Erwiderung schimpfte Müller über die
       "vagabundierende Volksgruppe" und hob hervor, das "generell zu
       hinterfragen" sei, "ob Zigeuner", überhaupt "gewisse zivilisatorischen
       Anforderungen" erfüllen wollten.
       
       Er behauptete gar, dass diese "falsche Toleranz" zu Pogromen führen könnte
       – "ähnliche Umstände wie 1992 in Rostock-Lichtenhagen". Brandsätze flogen
       damals in das Flüchtlingsheim der Hansestadt, tagelang belagerte ein Mob
       die um ihr Leben bangenden Asylsuchenden. Diese Erklärungen, betont Rose,
       stachele zu Übergriffen gegen Minderheiten auf.
       
       "Die Anzeige wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Verleugnung richtet
       sich gegen alle Verantwortlichen", sagt Roßberg. Die NPD sei zwar in der
       letzten Zeit mit ihren Äußerungen vorsichtiger geworden, erklärt er, doch
       diese Aussagen seien "eindeutig": "Sie sprechen einer ganzen Minderheit ab,
       zur zivilisierten Gesellschaft zu gehören."
       
       28 Jul 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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