# taz.de -- Auflagen für Tiefseebohrungen: Ölkonzerne sollen an die Leine
       
       > Das US-Repräsentantenhaus verabschiedet strengere Auflagen für die
       > Tiefseebohrungen. Spekulationen gibt es um einen Verkauf von
       > Aral-Tankstellen durch BP.
       
 (IMG) Bild: Segeln vielleicht schon bald unter getrennten Flaggen: BP und Aral.
       
       WASHINGTON/DÜSSELDORF taz/rtr/dpa/apn Öl-Konzerne müssen künftig bei
       Tiefseebohrungen vor der US-Küste mit strengeren Auflagen rechnen. Das
       Repräsentantenhaus verabschiedete am Freitag mit knapper Mehrheit einen
       Gesetzentwurf, wonach unter anderem strengere Sicherheitsstandards gelten.
       Außerdem soll die Haftung für Schäden nicht mehr wie bisher auf 75
       Millionen US-Dollar begrenzt sein.
       
       Ob das Gesetz bis zum Ende des vorläufigen Verbots von Tiefseebohrungen im
       November tatsächlich in Kraft treten kann, ist aber unklar. Denn im Senat
       könnten nicht nur die Republikaner, die vor allem gegen die Aufhebung der
       Haftungsgrenze sind, dagegen stimmen, sondern auch einige Demokraten, die
       der Ölindustrie nahestehen. Für den kommenden Mittwoch ist eine
       Probeabstimmung vorgesehen.
       
       Das Gesetzespaket soll mehr Sicherheit für die Arbeiter auf
       Bohrplattformen, die Umwelt und die Fischerei- und Tourismusindustrie an
       den Küsten des Landes bringen. Auslöser der Reform war die Explosion auf
       der für den BP-Konzern arbeitenden Bohrinsel "Deepwater Horizion" im Golf
       von Mexiko, die elf Arbeiter tötete und die schwerste Umweltkatastrophe in
       der Geschichte der USA ausgelöst hatte.
       
       BP will alle anfallenden Kosten übernehmen und hat dafür rund 25 Milliarden
       Euro zurückgestellt. Zur Finanzierung will das Unternehmen unterschiedliche
       Beteiligungen und Aktivitäten verkaufen. Nach einem Bericht der
       Wirtschaftswoche plant BP unter anderem den Verkauf seines deutschen
       Tankstellennetzes, das es unter der Marke "Aral" betreibt.
       Kaufinteressenten sollen unter anderem der französische Ölkonzern Total,
       der russische Konkurrent Rosneft sowie der Tankstellenverbund Avia sein.
       Der Verkaufserlös für die rund 2.500 Stationen könnte bei rund etwa 2
       Milliarden Euro liegen, meldete das Magazin unter Bezug auf beteiligte
       Investmentbanker. BP wies den Bericht zurück. Das zusätzliche Geld werde
       hauptsächlich aus Verkäufen in der Produktionssparte kommen, sagte ein
       Sprecher. Der Servicebereich stehe derzeit nicht zur Debatte.
       
       Unterdessen ist auch die US-Küstenwache ins Visier der Kritiker geraten.
       Sie habe nach einer Untersuchung BP großzügig den Einsatz von Chemikalien
       zur Zersetzung des Öls erlaubt, hielt der Kongressabgeordnete Edward Markey
       in einem Brief Küstenwachen-Admiral Thad Allen vor. Insgesamt seien seit
       Beginn der Ölpest am 20. April gut 6,8 Millionen Liter Chemikalien
       eingesetzt worden. Umweltexperten befürchten ökologische Langzeitschäden
       insbesondere wegen der Verwendung unter Wasser. Daher hatte die Regierung
       auch im Mai die Verwendung der Chemikalie auch nur in Ausnahmefällen
       erlaubt.
       
       1 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stephan Kosch
       
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