# taz.de -- Reportage über Billigkette Kik: Der Gentleman lächelt nur
       
       > ARD und NDR zeigen zwei sehenswerte Reportagen über die Praktiken des
       > Textildiscounters Kik (Mittwoch 21.45 Uhr ARD; 22.45 Uhr NDR).
       
 (IMG) Bild: 54 Stunden die Woche nähen für Kik: ArbeiterInnen in einer Textilfabrik in Bangladesch.
       
       Rana, neun Jahre alt, lebt in der bangladeschischen Hauptstadt Dhaka in
       einem Slum-Haus, in dem es ein Plumpsklo für 100 Bewohner gibt. Er ist
       fürchterlich abgemagert, aber man weiß nur, dass er todkrank ist - nicht
       genau, woran er leidet. Denn Alea, seine 20-jährige Cousine, die für ihn
       sorgt, verdient als Näherin nur 25 Euro monatlich, einen Arzt kann sie sich
       nicht leisten.
       
       Die Fabrik, in der sie 54 Stunden pro Woche schuftet, produziert für die
       Billigtextilkette Kik, mit deren Praktiken und den daraus resultierenden
       sozialen Folgen sich Christoph Lütgert heute in gleich zwei
       Presenter-Reportagen beschäftigt - zunächst in "Die KiK-Story - die miesen
       Methoden des Textildiscounters" in der Reihe "ARD-exclusiv" im Ersten
       (21.45 Uhr), anschließend "Die Kik-Story 2" im NDR (22.45 Uhr). In beiden
       Filmen geht es auch um die Auswirkungen der bisherigen Berichterstattung zu
       Kik. Im April lief im NDR bereits ein Film, der den Konzern zu juristischen
       Attacken animierte.
       
       Seit Februar hält die Causa Kik ein fünfköpfiges Team um Presenter Lütgert
       auf Trab, und nicht wenig Arbeit ging dafür drauf, dem pressescheuen
       Firmenchef Stefan Heinig "hinterherzujagen" (Lütgert). "Ein Phantom" sei
       er. Einmal gelingt es dem NDR-Mann, den Boss in einem Hotel abzufangen. Er
       zeigt Heinig das Foto des todkranken Rana. Der Gentleman lächelt.
       
       Das juristische Vorgehen von Kik motivierte die NDR-Leute zusätzlich.
       Nachdem die Firma behauptet hatte, die im ersten Film interviewten
       Näherinnen arbeiteten nicht für Kik, reiste Lütgert erneut nach
       Bangladesch. Dieses Mal unterschreiben die Näherinnen eidesstattliche
       Versicherungen - wohlwissend, dass sie das ihren Job kosten könnte.
       Besonders um Alea, die Hauptzeugin, ist Lütgert besorgt: "Wir müssen im
       Auge behalten, wie es ihr geht. Wir sind für sie verantwortlich, das ist
       uns klar."
       
       4 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) René Martens
       
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