# taz.de -- Innenministerium riet Regierungsmitarbeitern: iPhone und Blackberry zu unsicher
       
       > "Erhebliches Gefährdungspotential für IT-Infrastrukturen": Das
       > Innenministerium hat anderen Ressorts Ende 2009 empfohlen, auf die
       > Nutzung von Blackberrys und iPhones zu verzichten.
       
 (IMG) Bild: Ignoriert den Rat aus dem Innenministerium: Guido Westerwelle mit iPhone.
       
       BERLIN rtr | Auch die Bundesregierung hat sich aus Sicherheitsgründen gegen
       die Nutzung von Blackberry-Geräten entschieden. Das Bundesinnenministerium
       hat den anderen Ressorts bereits am 19. November 2009 empfohlen, auf die
       Nutzung sowohl von Blackberrys als auch iPhones zu verzichten.
       
       Hintergrund ist die zunehmende Zahl von Angriffen auf die elektronischen
       Informations- und Kommunikationsnetze. "Insbesondere mobile Geräte stellen
       dabei ein erhebliches Gefährdungspotential für IT-Infrastrukturen und
       Regierungsnetze dar", heißt es in dem noch von dem damaligen Staatssekretär
       Hans Bernhard Beus verfassten Schreiben.
       
       Das Netz der Bundesverwaltung sei zwar eines der sichersten Regierungsnetze
       weitweit, schreibt er. Damit dies so bleibe, sollten die Ministerien aber
       unbedingt den Empfehlungen des Bundesamts für Sicherheit in der
       Informationstechnik (BSI) folgen. Bei den sogenannten Smartphones (PDA),
       mit denen auch Daten verschickt werden können, werde vom BSI nur ein
       einziges Gerät empfohlen, nämlich das "Simko2" der Telekom-
       Großkundensparte T-Systems. "Andere PDAs wie beispielsweise Blackberry oder
       iPhone erfüllen derzeit nicht die notwendigen Sicherheitsanforderungen und
       können nicht zum Einsatz kommen."
       
       Damit geht die Bundesregierung weiter als etwa die EU-Kommission. Diese
       hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass sie sich für ihre 32.000 Mitarbeiter
       zwar gegen die Nutzung von Blackberrys ausgesprochen habe, aber die Nutzung
       von iPhones der Firma Apple erlaubt. Das BSI bestätigte am Mittwoch, dass
       es weiter schwerwiegende Sicherheitsbedenken gegen den Sicherheitsstandard
       bei dem Apple-Produkt habe.
       
       Wegen der starken Ressortunabhängigkeit in der Bundesregierung kann das
       Innenministerium anderen Ministerien nur Vorschläge, aber keine
       Vorschriften machen. Das Kanzleramt sowie das Außen- und Innenministerium
       bestätigten jedoch auf Nachfrage, dass sie ihren Mitarbeitern tatsächlich
       zumindest die Nutzung von Blackberrys untersagt haben. Um den Ministerien
       den Einsatz sicherer Smartphones schmackhaft zu machen, stattet das
       Innenministerium die anderen Ressorts mit 4000 Simko-Geräten aus. Der Grund
       für die Sicherheitsempfehlung ist nicht nur die Sorge vor immer mehr
       Attacken mit politischem, kriminellen oder wirtschaftlichen Hintergrund. So
       werden in europäischen Regierungen immer wieder Bedenken geäußert, weil
       beim Blackberry-Hersteller RIM alle Datenströme über Rechenzentren in
       Kanada und Großbritannien laufen und die dortigen Regierungen sowie die USA
       einen Zugriff auf die Daten haben.
       
       Zudem werden im Verwaltungsalltag in Deutschland immer mehr Unterlagen auch
       mit Vertraulichkeitsstufen elektronisch verarbeitet. So können etwa
       Dokumente mit der untersten Geheimhaltungstufe "Nur für den Dienstgebrauch"
       ohne größeren Aufwand per Email elektronisch verschickt und bearbeitet
       werden. Umso mehr achten die Sicherheitsexperten in den Behörden aber
       darauf, dass keine Unbefugten an die sensiblen Daten gelangen können. Nach
       der sogenannten Verschlussachen-Anweisung dürfen entsprechende Dokumente
       deshalb nur von sicheren, beim BSI zugelassenen Smartphones verschickt
       werden.
       
       Die wachsende Sicherheitsanforderungen richten sich übrigens nicht nur an
       die PDAs und die Datenübertragung. Auch im Bereich der Mobiltelefone warnt
       das BSI vor Sicherheitsrisiken in der Bundesverwaltung. So hat es nur die
       Zulassung für zwei Geräte erteilt, deren Einsatz es empfiehlt: Dies sind
       das Telefon Secuvoice der Firma Secusmart und TopSec Mobile des
       Unternehmens Rhode & Schwarz SIT.
       
       5 Aug 2010
       
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