# taz.de -- Protest gegen Hamburger Kohlekraftwerk: Haft für Baustellenbesetzung
       
       > Nach Protesten gegen das Kohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg muss eine
       > Klimaaktivistin ins Gefängnis. Weil sie ihre Aktion für legitim hält,
       > weigerte sie sich, die Geldstrafe zu zahlen.
       
 (IMG) Bild: Baustelle des Kohlekraftwerks Moorburg in Hamburg im Oktober 2009.
       
       Zusammen mit 40 anderen Menschen besetzte Franziska Wittig vor zwei Jahren
       für einige Stunden die Baustelle des Vattenfall-Kohlekraftwerks im
       Hamburger Stadtteil Moorburg. Dafür bekam sie eine Anzeige wegen
       Hausfriedensbruch, und das Amtsgericht Hamburg-Harburg verurteilte sie im
       März 2009 zu einer Geldstrafe. Weil sie ihre Aktion für legitim hält,
       weigerte sie sich, die Strafe zu zahlen. Deshalb muss Wittig jetzt ins
       Gefängnis.
       
       Am heutigen Freitag wird die Aktivistin die zweiwöchige Haftstrafe in der
       Justizvollzugsanstalt Brühl bei Karlsruhe antreten, begleitet von einer
       Demonstration. Vor Gericht hatte sie argumentiert, die Aktion sei als
       rechtfertigender Notstand zu werten, weil die Bedrohung durch den
       Treibhauseffekt akut sei. "Angesichts der drastischen Effekte, die der
       Klimawandel mit sich bringt, ist der Neubau von Kohlekraftwerken absolut
       unvertretbar", sagte Wittig. Das Moorburger Steinkohlekraftwerk soll eine
       Leistung von 1.640 Megawatt haben und so pro Jahr etwa 2 Millionen Tonnen
       Kohlendioxid ausstoßen.
       
       Es ist nicht die erste Aktion, mit der Wittig Schlagzeilen macht: Im Herbst
       2008 blockierte sie zusammen mit anderen zwölf Stunden lang einen
       Castor-Transport. Demonstranten stoppten den Atommüllzug von Frankreich
       nach Gorleben damals nahe der Grenze bei Karlsruhe, drei Personen ketteten
       sich an einem Betonblock an.
       
       In Hamburg fand vor zwei Jahren das erste deutsche Klima- und
       Antirassismuscamp statt. Dort war kurz zuvor eine schwarz-grüne Koalition
       auf Landesebene geschlossen worden. Zum Abschluss des Camps war eine
       Massenbesetzung der Kohlekraftwerksbaustelle geplant, die jedoch
       scheiterte. Bereits zwei Tage vorher fand die Aktion statt, für die Wittig
       jetzt ins Gefängnis geht. "Freuen würde ich mich vor allem, wenn meine
       Haftstrafe Anlass für weitere Aktionen gegen Vattenfall und Kohlekraftwerke
       wird", sagt sie.
       
       Im Winter hatte eine geplante Fernwärmetrasse durch den Hamburger Stadtteil
       Altona die Gemüter erneut erregt. Für einige Wochen harrten Aktivisten auf
       Bäumen aus, die für den Trassenbau gefällt werden sollten. Zwischenzeitlich
       konnte der Umweltverband BUND einen vorläufigen Stopp des Baus der
       Wärmetrasse vor Gericht erwirken. An diesem Wochenende wollen Aktivisten
       das von Vattenfall gesponserte Fahrradrennen "Cyclassics" stören.
       
       12 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanno Böck
       
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