# taz.de -- Roma-Obmann Rudolf Sarközi: Sarkozys Namensvetter
> Rudolf Sarközi ist Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma. In
> dieser Position kämpft der Namensvetter des französischen Präsidenten für
> die Rechte seiner Volksgruppe.
(IMG) Bild: Sarkozy und Sarközi.
BERLIN taz | Rudolf Sarközi rückt zurzeit vor allem wegen seiner
Namensverwandtschaft mit dem französischen Präsidenten ins Blickfeld. Der
Name Sarkozy ist ursprünglich ein Roma-Name. Durch Heiraten wurde er immer
weitergetragen, bis er in Frankreich landete, direkt im Élysée-Palast.
Rudolf Sarközi kennt diese Geschichte. Mehr als nur eine
Namensverwandtschaft? "Alles ist möglich", meinte er dazu einmal. Der
65-Jährige selbst ist so etwas wie der oberste Roma in Österreich. Als
Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, der auf seine Initiative
hin 1991 gegründet wurde, ist er das Sprachrohr der Roma und Sinti.
Geboren wurde Sarközi im November 1944 im KZ-Lackenbach im Burgenland. Nach
dem Ende des Kriegs zog er gemeinsam mit seinen Eltern weiter nach
Unterschützen, wo er seine Jugendjahre verbrachte. Im Jahr 1964 ging er
nach Wien.
Als "Zigeuner" fand er im Burgenland keine Lehrstelle, in Wien gelang ihm
dann eine kleine persönliche Karriere: vom Hilfsarbeiter zum technischen
Angestellten bei einer Elektro- und Blitzschutzfirma. Ab 1991 arbeitete
Rudolf Sarközi immer intensiver für die Vertretung der Roma und Sinti. 1993
gelang es ihm sogar, eine offizielle Anerkennung dieser Minderheit in
Österreich durchzusetzen. Österreich sei das einzige Land in Europa, das
Roma und Sinti dieselben Rechte wie anderen Volksgruppen einräumt, so
Sarközi.
Zu spüren war das nicht immer: Besonders das Attentat im burgenländischen
Oberwart 1995, bei dem vier Roma getötet wurden, zeugte vom teilweise
weiter herrschenden Hass gegenüber der Volksgruppe.
Doch ein unermüdlicher Rudolf Sarközi ließ sich dadurch nicht entmutigen.
Kurz nach dem Attentat gründete der verheiratete Vater eines Sohnes einen
Roma-Bildungsfonds und ist auch im "Internationalen Rat zum Gedenken der
Vernichtung der Roma" vertreten.
Seit 1998 wurde Sarközi ein knappes Dutzend Mal ausgezeichnet. Die Lage der
Roma und Sinti in Österreich hat sich verbessert. Zu tun bleibt für ihn
dennoch viel: Europaweit hat die Gewalt gegen die beiden Volksgruppen seit
der Jahrtausendwende wieder deutlich zugenommen.
20 Aug 2010
## AUTOREN
(DIR) Philipp Brugner
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