# taz.de -- Fischfang in westlicher Ostsee: Gefahr für den Hering
       
       > Agrarministerin Ilse Aigner mahnt die Verbraucher zu einem
       > verantwortungsvollen Fischkonsum und kündigt schärfere Kontrollen von
       > illegalem Fischfang an.
       
 (IMG) Bild: Schon bis 2015 müsste die Fangmenge um 36 Prozent sinken, um den Hering zu retten.
       
       ROSTOCK dpa | Angesichts eines dramatischen Schwunds von Heringen will sich
       Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) für einen besseren Schutz
       der Bestände einsetzen. "Das größte Problem sehen wir beim Heringsbestand
       in der westlichen Ostsee", sagte Aigner am Montag beim Besuch des Instituts
       für Ostseefischerei in Rostock.
       
       Das Niveau sei das niedrigste, das jemals festgestellt worden sei.
       Deutschland will nach Aigners Worten gemeinsam mit der EU-Kommission, den
       betroffenen Bundesländern und den Fischereiverbänden nach Lösungen suchen,
       um die schwierige Situation der Fischer in den nächsten zwei Jahren zu
       überbrücken.
       
       Das bundeseigene Institut für Ostseefischerei bestätigte den Trend. "Der
       Bestand geht runter, und zwar rapide", sagte Institutsleiter Cornelius
       Hammer. Der Grund: Die Heringe haben immer weniger Nachwuchs produziert.
       Bis 2015 müsse deshalb die gesamte Fangmenge möglichst um 36 Prozent
       sinken, sagte Hammer. Das Institut geht davon aus, dass die EU-Kommission
       die Fangmenge voraussichtlich nur um 29 Prozent reduzieren wird.
       
       Aigner forderte die Bundesbürger zu einem verantwortungsvolleren
       Fischkonsum auf. "Wir wollen eine bewusste Entscheidung für Produkte aus
       nachhaltig bewirtschafteten Fischbeständen", sagte die
       Landwirtschaftsministerin. Es gehe darum, in der Europäischen Union den
       rechtlichen Rahmen für ein Fischereiumweltsiegel zu schaffen.
       Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) sagte Aigner
       Unterstützung zu. Einen solchen Vorstoß hatte Deutschland bereits vor zwei
       Jahren unternommen. Die EU-Kommission will im ersten Quartal 2011 einen
       Verordnungsvorschlag vorlegen.
       
       Ein Umweltsiegel gibt es bereits vom Marine Stewardship Council (MSC),
       einer unabhängigen Organisation, die sich für nachhaltige Fischerei
       einsetzt. Gemäß den MSC-Prinzipien hat die Fischerei dafür zu sorgen, dass
       etwa die Alters- und Geschlechterverteilung der Bestände aufrechterhalten
       wird.
       
       Aigner kündigte schärfere Kontrollen von illegalem Fischfang an. "Da geht
       es um ein Strafpunktesystem ähnlich wie in Flensburg bei der
       Verkehrssünderdatei", sagte die Bundesargrarministerin.
       
       23 Aug 2010
       
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