# taz.de -- Neues Ventil sitzt auf BP-Bohrloch: Entwarnung für Golf von Mexiko
       
       > BP setzt endlich das neue Ventil aufs Bohrloch unter der "Deepwater
       > Horizon". Damit ist die Bohrung wohl endgültig unter Kontrolle – auch
       > wenn noch weitere Arbeiten erforderlich sind.
       
 (IMG) Bild: Das war der Übeltäter: Bergung des defekten automatischen Absperrventils, das seinerzeit versagte – und das Öl auslaufen ließ.
       
       HOUSTEN rtr/dapd | Der Ölkonzern BP ist bei der endgültigen Versiegelung
       des vor mehr als vier Monaten leckgeschlagenen Tiefseebohrlochs im Golf von
       Mexiko einen entscheidenden Schritt vorangekommen. Den Mitarbeitern des
       Unternehmens gelang es, das ramponierte Sicherheitsventil über der Ölquelle
       in rund 1.500 Metern Tiefe zu ersetzen. Der Einsatzleiter der US-Regierung,
       Thad Allen, sprach von einem Meilenstein im Kampf gegen die schwerste
       Ölkatastrophe in der amerikanischen Geschichte. Das Unternehmen will nun in
       den kommenden Tagen die Arbeiten an der Bohrung wieder aufnehmen, mit der
       die Ölquelle 4.000 Meter unter dem Meeresgrund auch von unten verschlossen
       werden soll.
       
       Allen zufolge besteht nun keine Gefahr mehr, dass wieder Öl ins Meer
       austreten könne. "Ich freue mich mitzuteilen, dass die Quelle mit dem neuen
       Ventil und dem Zement, der hineingebracht wurde, zu diesem Zeitpunkt keine
       Bedrohung mehr für den Golf von Mexiko ist", sagte er. Nun sollten die
       Beteiligten im Laufe der kommenden Woche so weit sein, mit den Arbeiten an
       der Entlastungspipeline weiterzumachen, sagte er am Samstag. Mitte
       September soll sie das Ölfeld Macondo erreichen. Das Bohrloch soll dann
       auch von unten mit Schlamm und Zement verschlossen werden.
       
       Vor der Installierung des neuen Ventils war das defekte Ventil abmontiert
       worden. Die Metallkappe, die etwa so groß ist wie ein Haus, konnte nach der
       Explosion der Ölplattform am 20. April das ausströmende Öl nicht aufhalten.
       Dadurch wurde die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA ausgelöst.
       
       Mitte Juli hatte BP über dem defekten Ventil eine riesige Stahlkappe
       angebracht und damit das Austreten des Öls beendet. Nach dem Untergang der
       Plattform "Deepwater Horizon" am 20. April waren aber bis dahin
       schätzungsweise mehr als vier Millionen Barrel Öl ins Meer geflossen.
       
       Das nun ausgetauschte Ventil ist ein wichtiges Beweisstück für die zivil-
       und strafrechtlichen Ermittlungen zu der Explosion der BP-Bohrinsel. BP
       bezifferte die Kosten zur Bekämpfung der Ölpest zuletzt auf inzwischen 8
       Milliarden Dollar.
       
       Entwarnung gab die Regierung unterdessen nach einem Brand auf einer anderen
       Bohrinsel im Golf von Mexiko. Es gebe keine Anzeichen für eine erneute
       Ölverschmutzung in der Region, teilte das US-Innenministerium mit. Experten
       hätten die Plattform untersucht und kein austretendes Öl entdeckt. Die
       Bohrinsel rund 150 Kilometer vor der Küste Louisianas war am Donnerstag aus
       bislang ungeklärter Ursache in Brand geraten.
       
       6 Sep 2010
       
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