# taz.de -- Spekulant fördert "Human Rights Watch": 100 Millionen für Menschenrechte
       
       > Multimilliardär George Soros fördert mit 100 Millionen US-Dollar die
       > Entwicklung der in den US-Organisation Human Rights Watch. Die will nun
       > im großen Stil neues Personal einstellen.
       
 (IMG) Bild: Will die Hälfte seines Vermögens spenden - möglichst viel davon noch zu Lebzeiten: George Soros.
       
       Multimilliardär George Soros, 80, wird der Menschenrechtsorganisation Human
       Rights Watch (HRW) 100 Millionen US-Dollar spenden. Das gab Soros am
       Dienstag in New York bekannt. Das Geld solle über zehn Jahre ausgezahlt
       werden, bestätigte HRW-Chef Kenneth Roth gegenüber der New York Times.
       
       Zwar ist der Gesamtbetrag nur etwa ein Zehntel jener Summe, die Soros
       allein durch seine Finanzspekulationen gegen das Britische Pfund 1992
       verdiente - und wenig im Vergleich zu den 3,3 Milliarden US-Dollar, die
       sein Hedgefonds selbst im Krisenjahr 2009 einstreichen konnte. Um die in
       den USA ansässigen Menschenrechtsorganisation zu unterstützen, die 1978
       unter dem Namen "Helsinki Watch" gegründet worden war, sind 10 Millionen
       Dollar jährlich allerdings eine ganze Menge. Soros knüpft die Auszahlung an
       die Bedingung, dass die Organisation noch einmal Spenden in gleicher Höhe
       selbst einwirbt.
       
       Für Human Rights Watch bietet sich die Chance, eine Konzeptionserweiterung
       vorzunehmen. Zu den bislang rund 300 Angestellten sollen weitere 120 dazu
       kommen. Und vor allem: Es sollen weitere Länder- und Regionalbüros
       aufgebaut werden. Im Unterschied zur mitgliederstarken Organisation Amnesty
       International, die mit Briefaktionen und Unterschriftskampagnen Druck gegen
       Menschenrechtsverletzungen ausüben will, setzt HRW ganz auf das Verfassen
       und Veröffentlichen von Berichten und Empfehlungen - und auf Lobbyarbeit.
       Die soll künftig, so die Idee, nicht mehr nur in westlichen Metropolen
       erfolgen, sondern auch in Schwellenländern.
       
       Soros sagt: "Human Rights Watch muss in den Hauptstädten der Welt präsent
       sein, gemeinsam mit Menschenrechtsgruppen vor Ort zu lokalen Themen
       arbeiten und sich mit lokalen Regierungsvertretern auseinandersetzen." In
       fünf Jahren solle "die Hälfte der Einnahmen und eine Mehrheit der
       Vorstandsmitglieder nicht mehr aus den USA kommen." HRW-Chef Kenneth Roth
       ergänzt, es müsse "auf jede Regierung, die eine Veränderung bewirken kann,
       Druck ausgeübt werden, einschließlich der aufstrebenden Mächte im Süden."
       
       Soros, 1930 in Ungarn geboren, hat mit Finanzspekulationen ein Vermögen
       verdient. Auf der aktuellen Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt
       belegt er mit rund 14 Milliarden US-Dollar Vermögen den 35. Platz. Die
       Hälfte seines Vermögens will er spenden - möglichst viel davon noch zu
       Lebzeiten.
       
       Als Mäzen tritt Soros schon seit langem in Erscheinung, stets mit
       politischen Inhalten. Ziel des von ihm 1984 gegründeten Open Society
       Institute, über das auch die 100 Millionen US-Dollar für Human Rights Watch
       kanalisiert werden, war ursprünglich, in den Staaten des
       realsozialistischen Lagers den Übergang weg vom Kommunismus zu fördern.
       
       9 Sep 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA