# taz.de -- Wegen Berichten über Aktivisten: Russische Umweltzeitung beschlagnahmt
       
       > Die Tagesproduktion beschlagnahmt, ein Mitarbeiter verhaftet: In Russland
       > ist die Polizei gegen eine Umweltzeitung vorgegangen. Sie hatte über
       > Waldschützer berichtet.
       
 (IMG) Bild: "Die Prawda von Chimki lebt": verbotene russische Umweltzeitung im Internet.
       
       Die russischen Behörden haben die Zeitung der Waldschützer des Moskauer
       Vorortes Chimki in der Druckerei beschlagnahmt. Dies berichtete jetzt die
       russische Sektion von Greenpeace. Derzeit werde die Zeitung, so Greenpeace,
       von den Behörden auf mögliche extremistische Inhalte untersucht. Auch der
       Chef der Druckerei ist vorübergehend festgenommen worden.
       
       Allerdings war zum Zeitpunkt der Beschlagnahmung bereits eine kleine
       Ausgabe der Zeitung gedruckt und ins Moskauer Greenpeace-Büro gebracht
       worden. Zudem haben die Waldschützer von Chimki die verbotene Zeitung mit
       dem Titel Die Prawda von Chimki lebt inzwischen auf ihre Homepage
       [1][www.ecmo.ru] gestellt.
       
       In der beschlagnahmten Ausgabe berichten die Umweltschützer unter anderem
       von einem Hearing, zu dem die Stadtverwaltung von Chimki eigens Leute aus
       der Umgebung in Bussen angekarrt hatte. "Viele hatten uns berichtet, dass
       man auf sie Druck ausgeübt habe, dem Hearing beizuwohnen und sich für den
       Bau der Trasse durch den Wald auszusprechen", so die Sprecherin der
       Waldschützer von Chimki, Jewgenija Tschirikowa, gegenüber [2][grani.ru].
       
       Am 26. August hatte Präsident Medwedjew dem Druck der Umweltschützer
       nachgegeben und einen vorläufigen Stopp bis zum Abschluss weiterer Hearings
       verkündet. Bei der Entscheidung über das Schicksal des Waldes von Chimki
       würden nicht nur wirtschaftliche, sondern auch ökologische Kriterien
       berücksichtigt, ließ der Präsident verlauten. Erst nachdem man in Hearings
       die Meinung von Fachleuten und der Öffentlichkeit eingeholt habe, werde
       eine endgültige Entscheidung gefällt werden.
       
       Die Entscheidung über den Bau einer Autobahn von Moskau nach St. Petersburg
       war 2006 getroffen worden. Von Anfang an hatten sich Umweltschützer aus
       Chimki, einer kleinen Moskauer Vorstadt, gegen den Plan gestemmt, ihren
       Eichenwald dafür roden zu lassen. Im November 2008 war der damalige
       Sprecher der Waldschützer, Michail Beketow, Chefredakteur der Prawda von
       Chimki, von Unbekannten so schwer zusammengeschlagen worden, dass man ihm
       einen Unterschenkel und mehrere Finger amputieren musste. Nach dem Überfall
       wurde die Prawda von Chimki eingestellt.
       
       10 Sep 2010
       
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